Prix Pantheon Jurypreis 2012 Puppenspieler Michael Hatzius und Kabarettistin Christine Prayon teilen sich den Preis

Bonn · Die Echse ist ein abgebrühter Profi. Seit gut 2000 Jahren auf den Brettern, die die Welt bedeuten; seit sie damals zusammen mit Aristoteles - kurz Ari - das Amphi(bien)-Theater begründet hat.

 Ausgezeichnet: Puppenspieler Michael Hatzius.

Ausgezeichnet: Puppenspieler Michael Hatzius.

Foto: Pantheon

Sie raucht Zigarre, bandelt mit einer jungen Frau am Bühnenrand an und zeigt ihre Puppenspielkunst anhand eines niedlichen Plüschkrokodils. Sie würde gern noch viel mehr tun als das, aber sie ist selbst in festen Händen - denen von Michael Hatzius, Absolvent der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Doch irgendwie ist die Echse ja auch ein "Alter Ego von uns allen" - wie es in der Laudatio des Prix Pantheon heißt.

Der Jurypreis "Frühreif und Verdorben" 2012 geht sowohl an Michael Hatzius als auch an Christine Prayon. Die 1974 in Bonn geborene, als "facettenreich und bühnensicher" gelobte Schauspielerin und Kabarettistin war davon offenbar ein wenig überrascht und beließ es bei einem Lächeln, diesmal ohne Chlorbrille oder Badekappe. Ohne "Pass auf, boah ey, wahre Geschichte". Denn für sie ist es tatsächlich eine.

Zu ihren Konkurrenten am dritten und letzten Wettkampftag gehörten auch Sia Korthaus, deren Ausschnitt aus dem Programm "VorLieben" recht nett, aber insgesamt doch ein wenig zu harmlos daherkam.

Von Jens Heinrich Claassen, der am 29. Juni im Casino sein Programm "Betreute Comedy" präsentiert, lässt sich das nicht so ohne Weiteres sagen. Denn der scheinbar verklemmte Junge, der am Prix nur teilnehme, "um mal zu Hause raus zu kommen", hat es in Wahrheit faustdick hinter den Ohren. Wer mag, kann seine Mutmachlieder am Klavier mit der Feuerzeugapp auf dem Smartphone begleiten. Gefolgt von dem Bonner Lokalmatador Özgur Cebe, der noch konsequenter als Abdelkarim mit allen Klischees bricht, die gemeinhin unter dem Begriff Kanak Sprak summiert werden.

Ein türkisch-kurdischer Wahlrheinländer, der aus Goethes "Erlkönig" zitiert und das, was ihm zum Thema Integration einfällt, in Versform gießt. Das gelingt auf beeindruckende Weise, so dass man sicher noch von Cebe hören wird.

Verliehen wird der Prix Pantheon bei der zweitägigen Gala am 19. und 20. Juni in der Oper. Karten gibt es bei den Bonnticket-Shops in den GA-Zweigstellen, bei bonnticket.de und unter 0228/212521.

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