Näherei wird zu Kunst- und Wohnprojekt

120 Werke umrahmen die Eröffnungsfeierlichkeiten in der Beueler Bildhauerhalle

  Realistisch bis verfremdet:  Paul Advena, künstlerischer Leiter der Bildhauerhalle, vor von verschiedenen Künstlern gestalteten Ton-Köpfen.

Realistisch bis verfremdet: Paul Advena, künstlerischer Leiter der Bildhauerhalle, vor von verschiedenen Künstlern gestalteten Ton-Köpfen.

Foto: Malsch

Beuel. Die lebendige Kunstszene Beuels hat Zuwachs bekommen: Paul Advena, freischaffender Künstler und Kursleiter für Bildhauerei, hat mit drei Mitstreitern ein Kunst- und Wohnprojekt entwickelt, das künstlerisches Schaffen, Kunstvermittlung und Ausstellungen unter einem Dach vereint. Jetzt wurde die "Bildhauerhalle" mit einer großen Ausstellung von rund 120 Kunstwerken aus Holz, Ton, Sandstein, Marmor und Alabaster und Musik des Ensemble Imprompt eröffnet.

Paul Advena, künstlerischer Leiter der Halle, enthüllte vor den zahlreichen Kunstinteressierten "ein plastisches Kunstwerk, das keine Fragen offen lassen wird": eine zirka zwei Meter lange Torte, die den Grundriss der Halle abbildete - angefertigt von Architektin Heidrun Valentin.

Sie hatte die Gesamtplanung für den Um- und Ausbau von Wohnhaus und Halle an der Gartenstraße entwickelt, die eine Nutzungsänderung von einem ehemaligen Büro- und Gewerbeobjekt in ein Wohn- und Kulturobjekt erforderte.

Das rund 700 Quadratmeter große Gebäude mit Räumen für Bildhauerkurse und Ateliers, das die Gruppe um Paul Advena im Sommer 2004 erworben hat, entstand 1956 und wurde zunächst als Näherei betrieben. Dann verwandelte es sich in ein Küchenstudio, ein Auktionshaus, ein Aktenlager des Auswärtigen Amtes und den Sitz einer Softwarefirma, bis es Paul Advena für die Kunst entdeckte.

Neben dem Bildhauer und der Architektin gehören noch die Geografin Anke Valentin, die die Öffentlichkeitsarbeit betreut, und Stephan Oldenburg, der sich um die Finanzangelegenheiten kümmert, zu der Gruppe, die hier auch wohnen wird.

Advena, der bereits seit zehn Jahren Kurse für Bildhauerei gibt, freut sich über die großzügigen Räumlichkeiten, in denen bereits seit Anfang des Jahres Abend- und Wochenendkurse für Stein- und Holzbildhauerei, plastisches Arbeiten in Ton und Porträtzeichnung stattfinden. Als Kursleiter arbeiten außerdem mit: Andreas Schmotz, Bildhauer und Schreiner, der Stein- und Holzbildhauerei unterrichtet, Erdmuth Jo Burg, Bildhauer und Steinmetz, und Tanja Sand, Malerin und Kunstpädagogin, die Kurse in Zeichnung und Druckgrafik gibt.

Am Eröffnungsabend präsentierten sich die großzügigen Räumlichkeiten als riesige Ausstellungshalle, in der rund 120 in den Kursen entstandene Werke von 26 Bildhauern sowie Arbeiten der vier Kursleiter gezeigt wurden. Es offenbarte sich die ganze Vielfalt der Bildhauerei: Im Außenbereich wurden die Besucher von riesigen Holzbällen von Andreas Schmotz empfangen.

Paul Advenas Installation "Gefäße", eine Gruppe unterschiedlich geformter weißer Gipsvasen, fügte der Ausstellung ein meditatives Element hinzu. Erdmuth Jo Burg bot in einer Styropor-Holz-Konstruktion die Illusion einer Tunnel-Perspektive, Tanja Sand thematisierte in zarten Buntstiftzeichnungen das Entstehen von Leben. Faszinierend: die Zusammenstellung einer Gruppe von Ton-Köpfen - verfremdet, realistisch, verzerrt oder schmeichelnd -, die die unterschiedlichen künstlerischen Ansätze ihrer Schöpfer sichtbar werden ließen.

Kontakt: Paul Advena, Gartenstraße 38-40, Telefonnummer: (02 28)4 22 48 89, Fax: (02 28) 4 22 48 87. In Kursen, die diese Woche beginnen, sind noch einzelne Plätze frei.

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