Akademisches Orchester spielt Brahms und Pfitzner

Georg-Achim Földes dirigiert in der Aula der Universität Bonn

Bonn. Kein November ohne Brahms - auch beim jüngsten Konzert des Akademischen Orchesters nahm seine Musik mit der "Tragischen Ouvertüre" und dem Klavierkonzert in d-Moll breiten Raum ein. In der Aula der Universität stand mit Georg-Achim Földes ein erfahrener Dirigent am Pult, der über längere Zeit auch an der Bonner Oper gewirkt hat.

Die "Tragische Ouvertüre", eine Art Vorspiel zu einem imaginären Trauerspiel, formte er sehr glaubhaft und plastisch zu stattete er mit Würde und Erhabenheit aus und wählte ein sehr gemessenes Tempo.

Das Akademische Orchester, gebildet aus ehemaligen Mitgliedern des Collegium musicum, konnte mit dichtem Klang, konturklarem Spiel und einer geschlossenen Ensembleleistung vollauf überzeugen. Es folgten die drei Akt-Vorspiele aus der Oper "Palestrina" von Hans Pfitzner, wie Brahms ein Konservativer, aber mehr gallig denn seriös.

Die spröde, fast ätherische Klangwelt mit vielen solistischen Bläserpartien im ersten wurde vom Orchester ruhig atmend musiziert, packend gelang das alptraumartige zweite, zur friedvollen Idylle geriet das dritte, sehr elegische Vorspiel. Im Klavierkonzert d-Moll schließlich saß mit dem 24-jährigen Gerhard Vielhaber ein souveräner Pianist am Flügel.

Er gab dem Stück viel Noblesse und Charme, betörte durch überaus zartes Spiel etwa im zweiten Satz, den er in die Nähe eines Chopin-Nocturnes rückte, überzeugte mit blitzsauberen Läufen, markanten Oktaven und sprühenden Trillern, vernachlässigte aber ein wenig die schwermütige, tiefgründige Seite des Stückes. So blieb etwa das "con passione"-Thema im dritten Satz seltsam trocken, was allerdings auch dem phasenweise etwas starren Spiel des Orchesters geschuldet war. Die Einleitung zum ersten Satz etwa kam nur mühsam in Gang.

In der Bachschen Choralbearbeitung "Nun komm der Heiden Heiland" in der Busoni-Fassung glänzte Vielhaber schließlich noch einmal mit subtiler Anschlagskunst.

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