WCCB-Investor Honua: "Wir sind keine Heuschrecke"

Firmen-Präsident Jang will Stadtrat am Montag in der Sondersitzung zum Bonner Kongresszentrum Rede und Antwort stehen - Marc Asbeck bietet sich als Geldgeber an

WCCB-Investor Honua: "Wir sind keine Heuschrecke"
Foto: Barbara Frommann

Bonn/Seoul. Die akuten Finanzprobleme beim World Conference Center Bonn könnten möglicherweise kurzfristig gelöst werden. In einem Telefonat mit dem General-Anzeiger sagte am Dienstag der in der koreanischen Hauptstadt Seoul weilende Finanzberater des Investors Honua: "Die zugesagten 32 Millionen Euro Eigenkapital werden auf jeden Fall bis zum kommenden Wochenende fließen.

Das WCCBonn wird von Honua fertig gebaut; wir sind keine Heuschrecke." Der Berater kündigte an, der Präsident von Honua Investment Management, Andrew Seung-Tae Jang, werde kommenden Montag in der Sondersitzung des Stadtrates den Politikern Rede und Antwort stehen.

Honua hatte in den vergangenen Monaten wiederholt zugesagt, die 32 Millionen Euro bereitzustellen. Doch das Geld kam nicht. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann hatte daraufhin am Montag die Firma aufgefordert, den Betrag bis Ende dieser Woche zu überweisen.

Sollte dieser Termin nicht eingehalten werden, will die OB dem Rat Alternativen zum Weiterbau des WCCBonn vorschlagen, wobei auch der "Heimfall" infrage kommen könnte. Konkret: Der Bau ginge an die Stadt über; sie - alleine oder mit Partnern - wäre dann für die Fertigstellung verantwortlich. Allerdings stehen auch noch die ungeklärten Eigentumsverhältnisse im Raum.

Wegen der Eintragung ins Handelsregister hatte es einen Rechtsstreit zwischen Honua und der Firma Arazim gegeben, von der sich WCCBonn-Bauherr UNCC zeitweise Geld geliehen hatte. Das Landgericht Bonn hatte kürzlich in einer einstweiligen Verfügung festgestellt, dass Arazim zu Recht im Handelsregister steht und somit 94 Prozent des UNCC hält.

Ob es zu einem Hauptsachenverfahren am 15. Oktober kommt, in dem eine Entscheidung fallen soll, ist derzeit offen. Nach GA-Informationen will Arazim zugunsten von Honua zurücktreten, sich dies aber mit bis zu zehn Millionen Euro vergolden lassen. Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass Honua trotz der ungeklärten Rechtslage die 32 Millionen Euro überweisen will. Jang will seine Argumente am Montag dem Rat vortragen, sagte der Jang-Berater.

Sollten die 32 Millionen Euro nicht überwiesen werden und die Stadt würde Honua abmahnen (dann könnte der Heimfall eintreten), böte sich ein neuer Investor an: Marc Asbeck. Der 41-jährige Bonner Immobilienkaufmann sagte am Dienstag dem GA: "Ich stehe bereit, mit privatem Kapital das World Conference Center fertig zu bauen für den Fall, dass der Investor Honua nicht bis zum Wochenende das versprochene Eigenkapital überweist."

Eine Bedingung stellt er jedoch: Die Eigentumsverhältnisse müssten geklärt sein; eine "rechtliche Absicherung würde mir aber schon reichen". Damit ist gemeint, dass nur der Investor, dem das WCCB tatsächlich gehört, die Millionen bekommt. Asbeck bezifferte die endgültige Deckungslücke mit "bis zu 40 Millionen Euro - und dafür stünde ich gerade". Ob er nur als Kreditgeber auftreten oder sogar in die Betreibergemeinschaft einsteingen will, ließ er offen.

Der Kaufmann sagte, er wolle nicht nur Geld in das Projekt einbringen, sondern die Stadt auch "unter kaufmännischen Aspekten" beraten; als künftiger Betreiber des Projekts stehe er jedoch nicht zur Verfügung.

Als Motivation für sein Angebot nannte er primär die Sorge um die Zukunft des Bundesviertels: "Wenn das WCCBonn vor die Wand gefahren wird, entsteht ein Schaden für die ganze Stadt - besonders für das ehemalige Regierungsviertel, das sich bisher ausgezeichnet entwickelt hat."

In diesem Areal stehen auch die meisten von Asbecks Immobilien - so fünf ehemalige Landesvertretungen und der Post-Campus, in dem 2 000 "Postler" tätig sind. Asbeck: "Ich habe hier 200 Millionen Euro investiert, und es gab weder Kostensteigerungen noch verspätete Einzugstermine."

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