"Wir sollten uns keinen Illusionen hingeben"

Metropol: Für CDU und SPD kommt nur eine Lösung in Frage, die wirtschaftlich tragbar ist - Gericht prüft jetzt, ob Haus noch Denkmal ist - Eigentümer legten neue Pläne vor

"Wir sollten uns keinen Illusionen hingeben"
Foto: Frommann

Bonn. Mehr als ein Jahr ist es jetzt her: Am 14. Dezember 2005 haben Klaus Töpfer und Vanja Schneider das Metropol ersteigert und wollten es zu einem Einzelhandelsgeschäft umbauen. Doch Bürgerproteste und Denkmalschützer machten ihnen einen Strich durch die Rechnung ( der GA berichtete).

Nun zeichnet sich eine Wende ab. "Die Tonlage in der Politik ist freundlicher geworden", sagen sie. Und SPD-Fraktionschef Wilfried Klein hofft, dass "das Thema Metropol 2007 als Problemfeld abgeräumt wird". Wobei er und sein CDU-Amtskollege Benedikt Hauser inzwischen einem Umbau des Gebäudes nicht mehr im Weg stehen.

Doch zunächst haben die Juristen das Wort. Denn dem Verwaltungsgericht Köln liegt eine Klage der Eigentümer - Metropol Immobilienmanagement GmbH & Co. KG - gegen die Stadt vor, in der es um die denkmalrechtliche Genehmigung zur Nutzungsänderung und dem Umbau des Metropols geht. Und um die Frage, ob das Haus als Kino wirtschaftlich nutzbar ist. "Wenn dies nicht möglich ist, müsste wohl eine Genehmigung zum Umbau erteilt werden", sagte Gerichtssprecher Klaus-Peter Uhlenberg dem GA.

Zudem werde geprüft, ob das Metropol durch Umbauten, die nach der Eintragung in die Denkmalliste, 1983, vorgenommen wurden, seine "Denkmalwürdigkeit verloren haben könnte". Daher habe man sämtliche Unterlagen aus den Jahren 1984 bis 2002 angefordert, sagt Uhlenberg, der keinen Termin für eine Urteilsverkündung nennen wollte: "Das wird noch eine Weile dauern."

Töpfer und Schneider sehen dem Urteil mit Zuversicht entgegen. So seien Gebäudeteile wie Fassade, Balkone und Bühnenportal, die `83 vom Land NRW als Oberste Denkmalbehörde als schutzwürdig genannt wurden, danach abgerissen worden. Und dass in dem Denkmal großflächiger Einzelhandel möglich sei, habe die Stadt bereits versichert.

Süffisant merken sie an, dass sich 1983 der städtische Ausschuss für Bauplanung und Denkmalschutz - letztlich erfolglos - gegen die Eintragung in die Denkmalliste ausgesprochen hatte mit der Begründung, dass "weder eine städtebauliche Bedeutung noch eine Bedeutung des Kinos für die Geschichte der Lichtspieltheater gegeben ist".

"Das war ein unnötig verlorenes Jahr", sagen Töpfer und Schneider. Die Eigentümer hoffen jetzt auf eine rasche Einigung mit der Stadt, "zumal wir unsere Pläne mehrfach modifiziert und Anregungen der Denkmalbehörde berücksichtigt haben".

Laut Töpfer "gibt es mehrere Interessenten, vor allem aus der Textil- und der Buchbranche; allesamt verfolgen sie sehr kritisch das Treiben um den Denkmalschutz". Konkrete Verhandlungen könne man aber nicht führen, "denn keiner sagt uns, was wir bauen dürfen".

Mit Nachdruck tritt der dem Gerücht entgegen, Peek und Cloppenburg wolle sich im Metropol etablieren - einschließlich der beiden Nachbargebäude: "Peek und Cloppenburg hat grundsätzlich Interesse an Bonn, will aber definitiv nicht ins Metropol; das ist zu klein." Die Fraktionschefs von CDU und SPD sind sich einig, dass "nur eine Lösung in Frage kommen kann, die wirtschaftlich tragbar ist".

Und wenn die Bürgerinitiative Pro Metropol ein derartiges Konzept nicht vorlegen könne, "dann ist das so; da sollten wir uns keinen Illusionen hingeben", sagt Hauser und versichert: "Die CDU stände dann einer Einzelhandelsnutzung nicht im Weg."

Hausers Kollege Klein, der ein "finanzielles Engagement der Stadt" in Sachen Metropol "völlig" ausschließt, sieht`s ähnlich: "In puncto Wirtschaftlichkeit bin ich ganz nah bei den Eigentümern."

Mit Schneider und Töpfer sprach am Mittwoch auch der Beigeordnete Volker Kregel als amtierender Stadtbaurat. "Sehr ordentlich" sei das Gespräch gelaufen, sagte Kregel dem GA. Die Eigentümer hätten neue Pläne zu einem "sehr wichtigen Detail" vorgelegt.

Dabei geht es um die strittige Frage: Wo sollten die Rolltreppen eingebaut werden? Für Anfang Januar kündigte Kregel einen Ortstermin mit den Fachleuten der Denkmalbehörde an: "Dann müssen wir die Pläne bewerten." Seine Sicht beschrieb er so: "Es hat sich ein Stück weit entwickelt."

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