Möbel-Franz-Gebäude wird Wohnhaus

Nach fast 15 Jahren Leerstand und vielen gescheiterten Anläufen zeichnet sich nun eine dauerhafte Lösung ab.

Möbel-Franz-Gebäude wird Wohnhaus
Foto: Bernd Linnarz

Bad Godesberg. Seit fast 15 Jahren gilt der Bau als allgegenwärtiges Dokument verfehlter Sanierungspolitik der frühen 70er Jahre. Als das Möbelhaus Franz im Oktober 1995 Konkurs anmeldete, waren es allenfalls unverbesserliche Pessimisten, die davon ausgingen, dass der dreigeschossige Klotz am Fuß der Godesburg bis weit ins nächste Jahrtausend leerstehen und sich zum Musterbeispiel eines Schandflecks entwickeln würde.

Anläufe zum Verkauf und zur Sanierung des Zweckbaus hat es seitdem mehrfach gegeben. Alle verliefen mehr oder weniger erfolglos in befristeten Teilbelegungen. Jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer, dass spätestens bis Mitte nächsten Jahres Leben in das ehemalige Möbelhaus zurückkehrt.

Acht Wohnungen zwischen 128 und 280 Quadratmetern will der Eigentümer, die USED Real Estate, bauen und verkaufen. "Die Teilungserklärungen sind unter Dach und Fach, ebenso wie die Baugenehmigung. Eigentlich kann es jetzt losgehen", erklärt USED-Mitarbeiter Moncef Mokhtar. Voraussetzung für den Baubeginn ist allerdings die Vorgabe, dass vier Wohnungen verkauft sind. Doch auch da gibt sich Mokhtar nach ersten Besichtigungsterminen und Reservierungen optimistisch.

Der gesamte Gebäudekomplex ist mittlerweile entkernt. Gut dreieinhalb Jahre hat es immerhin gedauert, bevor er derart zuversichtlich ans Werk gehen konnte. Anfang 2007 hatte die USED den Komplex mit 3 200 Quadratmetern Nutzfläche gekauft. Die mit dem Verkauf beauftragte IMMO Trading hatte seinerzeit mit einem Kaufpreis von 450 000 Euro kalkuliert.

USED-Geschäftsführer Joachim Großmann war schon damals - nach positiv beschiedener Bauvoranfrage durch die Stadt - guter Dinge, dass alles ganz schnell gehen könnte. Dass es jetzt doch länger dauerte, liegt, so Mokhtar, vor allem an Stellplatzproblemen für die Autos der Bewohner.

Ehemalige Berechnungen hatten ergeben, dass für den Bau einer Tiefgarage eine siebenstellige Summe benötigt wird. Jetzt ist eine kostengünstigere Lösung gefunden: Zwölf Stellplätze, die von der Burgstraße direkt zu erreichen sind, werden im Erdgeschoss, quasi hinter der Schaufensterfront eingerichtet.

An den restlichen Planungen hat sich seit 2007 kaum etwas verändert. Jeweils vier Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss werden allesamt einen so genannten "Loft-Charakter" haben, heißt: hohe Decken und bis auf zwei Eckwohnungen nur eine Fensterfront zur Straße hin.

Mokhtar betont dabei, dass die Schallisolierung nach der höchsten Schutzklasse fünf erfolgt, und er ergänzt, dass der Komplex in einer Art energiesparender Passivhaus-Bauweise saniert wird. Clou sind zwei Fotovoltaik-Streifen von mehr als 150 Quadratmetern an der südwärts ausgerichteten Fassade. Der erzeugte Strom soll eingespeist werden, mit dem Erlös von geschätzten 6 000 Euro pro Jahr sollen die Heizkosten zum Nullsummenspiel werden.

Der Baubeginn ist für Ende des Jahres, der Erstbezug bis spätestens zur Jahresmitte 2011 geplant. Verkauft ist auch die Geschäftsfläche in Parterre, in der bis vor einigen Jahren das Fahrradgeschäft Henk untergebracht war. Über die künftige Nutzung ist allerdings noch nichts bekannt.

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