Die Gläubigen Am Ennert geben nicht auf

Das Antwortschreiben des Erzbischofs glättet die Wogen nicht. Die Katholiken wollen Pater Innocent.

Die Gläubigen Am Ennert geben nicht auf
Foto: Max Malsch (GA-Archiv)

Beuel. Die Pfarreiengemeinschaft Am Ennert gibt nicht auf. "Das Thema ist für uns noch absolut nicht abgeschlossen", sagte Martin Utsch, stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeindeverbandes.

Auch wenn der Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, und Weihbischof Heiner Koch jetzt an die drei Gemeinden in Holzlar, Pützchen und Holtorf geschrieben haben, findet Utsch: "So einfach ist das nicht." Außerdem wartet auch der Katholikenrat, das höchste Laiengremium Bonns, auf eine Antwort auf seinen Brief vom 17. Januar.

Auch die Gemeindemitglieder hielten nach wie vor am Verbleib von Pater Innocent Lyimo als Nachfolger des verstorbenen Pastor Kurt Padberg in Beuel fest. Wie berichtet, soll er nach Bad Godesberg, die indischen Patres aus Sankt Marien und Sankt Servatius Bad Godesberg sollen nach Beuel. Pater Josey hat seinen Dienst als Pfarrvikar im Seelsorgebereich Ennert in der vergangenen Woche bereits angetreten.

Es wäre "sicher angemessener gewesen, erst nach einer längeren Trauerphase mit Ihnen über die Stellennachfolge zu sprechen", schrieb Kardinal Meisner jetzt an die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Brigitte Linden, und Utsch. "Hier ist ein Fehler in der Kommunikation unterlaufen, der dann die schon schwierigen Umstände noch zusätzlich kompliziert hat. Es ist mir ein Anliegen, Sie dafür um Entschuldigung zu bitten."

Er sei "tief betroffen" von der ablehnenden Haltung der Gemeinde, so Meisner weiter. "Insbesondere eine Reihe von unsachlichen, emotionalen und sogar verletzenden Äußerungen hat mich sehr nachdenklich gestimmt." Seine Personalentscheidung sei "weder willkürlich noch unbedacht getroffen" worden.

Letztlich, so Meisner weiter, habe Pater Innocent den "ausdrücklichen Wunsch" geäußert, seine Promotion zu Ende zu bringen. Er habe sich ja gar nicht für die Nachfolgestelle Padbergs beworben. "Und genau das stimmt so nicht", so Utsch. Ihm lägen handschriftliche Briefe vor - auch von dem im Erzbistum für die Priester zuständigen Monsignore Bernhard Kerkhoff, der Padberg "mehrmals ins Krankenhaus geschrieben" habe.

Utsch: "Natürlich hat sich Pater Innocent für die Stelle beworben." Natürlich würde Innocent dies als loyaler Kirchenmann nicht öffentlich erklären. Auch Diakon Patrick Oetterer habe Linden noch Anfang November mitgeteilt: "Ihr Wunsch ist es, dass Pater Innocent Lyimo sein Nachfolger wird. In Ihrem Anliegen werden Sie auch von Pfarrer Padberg unterstützt. Ihre Anregung wird bei uns mit in der Diskussion sein."

Die Entschuldigung Meisners habe zwar "allseits Anerkennung in den Gremien gefunden", schreibt die Pfarreiengemeinschaft in einem offenen Brief Meisner zurück. Aber: "Es geht jedoch nicht alleine um Kommunikationsdefizite, sondern um die Mitwirkungsrechte, die das Erzbistum verantwortlichen Laien als Gemeindevertretern einräumt."

Insbesondere die Kernfrage sei letztlich unbeantwortet geblieben: Nämlich wie sich die Kirchenführung die Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Laien und deren Mitwirkung bei wichtigen Entscheidungen, etwa Personalentscheidungen, vorstelle.

Auch Weihbischof Koch schrieb gemeinsam mit Prälat Stefan Heße und Diakon Patrick Oetterer einen Brief an die "lieben Christen" im Seelsorgebereich. Sie dankten für "Ihre Ermutigung und die Darlegung Ihrer Sorgen um die Kirche. Gleichzeitig bitten wir Sie aber auch, alle Ihren Seelsorgebereich betreffenden Personalentscheidungen unseres Erzbischofs und die damit eingeleiteten Entwicklungen mitzutragen und mitzugestalten."

Dass eine persönliche Antwort "unsere Möglichkeiten übersteigt", wie Koch schreibt, verärgert Lilo Patt-Krahe, Vorsitzende des Pfarrausschusses St. Adelheid am Pützchen. "Was mögen sich die vielen Gemeindemitglieder dabei denken, die jeder für sich nicht wenig Zeit aufgewendet haben, um zum Teil mehrseitige Briefe zu formulieren", meinte Patt-Krahe. Aber auch "das sture Festhalten" an den Versetzungsplänen sowie "die weiterhin nicht akzeptable Art und Weise des Umgangs mit uns Laien" sei ein "erschreckender" Beweis für den Umgang der Kirche mit ihren Gläubigen.

Utsch ist dennoch zuversichtlich. "Ich habe den Eindruck, dass Weihbischof Koch den Ausgleich sucht", sagte er. Am 21. März jedenfalls werden Linden, er und Rita Crynen vom Kirchengemeindeverband zu einem weiteren Gespräch mit Koch und Heße zusammenkommen.

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