Deutsche Bahn bremst Stadt am Bahnhof Duisdorf aus

Verhandlungen über Erweiterung der Park-and-ride-Anlage kommen nicht voran

Deutsche Bahn bremst Stadt am Bahnhof Duisdorf aus
Foto: Roland Kohls

Duisdorf. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren hat die Bezirksvertretung Hardtberg die Stadtverwaltung beauftragt, mit der Deutschen Bahn über die Erweiterung der Park-and-ride-Anlage am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Duisdorf zu verhandeln.

Grund: Das derzeitige Stellplatzangebot reicht nicht mehr aus. Zur Stärkung des ÖPNV ist eine Erweiterung nach Ansicht von Politik und Verwaltung dringend geboten.

Obwohl die Stadt die Angelegenheit wegen zahlreicher Anfragen aus der Bürgerschaft dringlich gemacht hat, ist bislang noch nichts geschehen - und das liegt nicht am Bemühen der Bundesstadt. Vielmehr liegt der Grund für die Untätigkeit darin, dass mehrere Bahntöchter und das Eisenbahnbundesamt bei dem Thema ein Wörtchen mitzureden haben. Und das macht die Sache nicht eben einfach.

Bei einem Treffen im November haben Vertreter der DB Projektbau und der DB Services Immobilien sowie der Stadtverwaltung das weitere Vorgehen festgelegt: Bevor die Verhandlungen zur Entwidmung der benötigten Flächen wieder aufgenommen werden können, wird eine unternehmensinterne Machbarkeitsstudie der DB Services Immobilien durchgeführt.

Dabei soll geprüft werden, ob das Unternehmen auf diese Flächen verzichten kann.

Die Bahn-Tochter stuft das Areal als Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens zum Ausbau der Strecke Bonn-Euskirchen ein. Um die Fläche anderweitig nutzen zu können, muss sie aus eisenbahnrechtlichen Gründen entwidmet werden. Anfang nächsten Jahres will die Bahn-Tochter diese Prüfung abgeschlossen haben.

Am Dienstagabend stand das Thema erneut auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung und sorgte bei den Politikern für Verdruss. CDU-Fraktionsvorsitzende Birgitta Jackel, deren Fraktion 2006 den Antrag zur Erweiterung der Park-and-ride-Anlage gestellt hatte, machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube: "Diese Unbeweglichkeit der Deutschen Bahn ist unglaublich.

Für ein Privatunternehmen wahrlich ein schlechter Service. Dieses Verhalten, jemanden von einer Dienststelle zur nächsten zu schicken, grenzt schon an eine Art Auftragsabwehrdienst."

Regina Jansen, Mitarbeiterin des Stadtplanungsamtes, machte in der Sitzung deutlich, dass die Stadtverwaltung das Thema mit großem Engagement vorangetrieben hat.

Nachdem die Deutsche Bahn sich nach mehreren Gesprächen bei der Stadt nicht mehr gemeldet habe, sei die Verwaltung direkt zum Eisenbahnbundesamt gegangen. Dort habe man erfahren, dass die beiden Bahn-Töchter erst einmal zuständig seien. Für die künftige Nutzung der Fläche nördlich des ZOB Duisdorf existiert bereits eine Planung. Die kann aber erst umgesetzt werden, wenn das Eisenbahnbundesamt offiziell erklärt hat, dass das Areal für eine Eisenbahnnutzung nicht mehr benötigt wird.

Birgitta Jackel bat die Stadtverwaltung, das Thema auf Wiedervorlage zu legen: "Meine Partei und ich werden bei diesem Thema aber auch ungeachtet der städtischen Aktivitäten immer wieder drängeln."

Wer den ÖPNV stärken wolle, der müsse auch eine entsprechende Infrastruktur schaffen. Gerade im Hinblick auf den den geplanten Ausbau der Strecke Bonn-Euskirchen müsse es am Duisdorfer Bahnhof ein attraktives Angebot für Nutzer von Park-and-ride geben, erklärte Jackel in der Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg.

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