Am Brandschutz wird immer noch gearbeitet

Feuer an der Berliner Philharmonie erinnert an den Bonner Vorfall von 2004 - Brandschutzexperten forderten seinerzeit Sofortmaßnahmen - Doch die Sicherungsarbeiten am Gebäude dauern noch Jahre

Am Brandschutz wird immer noch gearbeitet
Foto: dpa

Bonn. Ein durch Schweißarbeiten verursachter Brand am Dach der Berliner Philharmonie - diese Meldung ruft Erinnerungen an einen Brand vom August 2004 am Dach der Bonner Oper wach ( der GA berichtete). Ursache damals ebenfalls: Schweißarbeiten.

Und es stellt sich die Frage: Wie sicher ist das in die Jahre gekommene Haus heute? "In Sachen Personenschutz wurden nach dem Brand Sofortmaßnahmen ergriffen", sagte gestern Elke Palm vom städtischen Presseamt. Noch bis 2012/2013 werde nun der Gebäudeschutz in Angriff genommen. Gesamtkosten: mehr als 18 Millionen Euro.

Wie in Berlin konnte auch in Bonn 2004 Schlimmeres verhindert werden, Menschen kamen nicht zu Schaden, der Sachschaden hielt sich mit rund 200 000 Euro in Grenzen. Aber: "Es war Glück im Unglück, sowohl was den Brandverlauf als auch die Folgeschäden angeht", sagte ein Jahr später, im Juli 2005, der städtische Gebäudemanager Friedhelm Naujoks.

Brandschutzexperten forderten die Stadt auf, sofort zu reagieren; zunächst im Sinne der bis zu 1 037 Besucher, die der Saal fasst: Foyer und Treppenhäuser erhielten Rauchabzüge und -schutztüren, zwei zusätzliche Rettungswege wurden eingerichtet. "Man sagte sich damals: Wenn es brennt, dann soll zum einen der Rauch schnell abziehen und die Leute sollen schnell aus der Oper herauskommen können", sagte Elke Palm.

Und dann entfachte der Brand eine politische Diskussion um die Frage: Abriss oder Sanierung inklusive aufwändiger Brandschutzarbeiten? Die Politik entschied sich schließlich für Letzteres und beauftragte das Gebäudemanagement, einen Plan aufzustellen, was wann getan werden muss, um die Oper sicherer zu machen.

Politik und Verwaltung hatten dann abzuwägen, das Gebäude aus dem Jahr 1965 auf einen Schlag oder sukzessive zu sanieren. Da die erste Möglichkeit unter anderem eine kostspielige Auslagerung des Spielbetriebs oder gar dessen Einstellung für etwa ein Jahr bedeutet hätte, entschied man sich für eine Sanierung im laufenden Betrieb. Und damit eben auch für eine schrittweise Erfüllung der Brandschutzauflagen.

Dabei stehe diese vor den Modernisierungen an erster Stelle, sagte am Mittwoch CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger, der im vorigen Jahr mit anderen Politikern an einer Begehung der Oper mit der Bonner Feuerwehr teilnahm. "Der Brandschutz wird nach und nach erfüllt, und damit ist die Feuerwehr einverstanden", sagte Fenninger gestern und fügte hinzu: "Ich fühle mich als Opernbesucher recht sicher."

Zugleich gab Fenninger zu bedenken, dass viele alte Gebäude nicht den neuesten Bestimmungen des Brandschutzes entsprechen, "denn diese werden immer wieder verschärft". Das geschah auch nach dem verheerenden Brand im Düsseldorfer Flughafen 1996, der auch durch Schweißarbeiten verursacht wurde und bei dem 17 Menschen starben und 88 verletzt wurden.

Fenninger nannte als Beispiel mangelhaften Brandschutzes das Metropol-Kino. Auch die Rheinischen Kliniken investieren seit Jahren bei laufendem Betrieb zig Millionen Euro.

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