Ärger über "Wut-Ampel" am Bahnübergang Dottendorfer Straße

Eine derart dreiste Kombination von Bahnschranke und Verkehrsampel gibt es wohl nirgendwo sonst in Bonn. Wahrscheinlich schwillt den Autofahrern, die sich am Bahnübergang Dottendorfer Straße regelmäßig in Geduld üben müssen, deshalb so der Kamm.

Bonn. Eine derart dreiste Kombination von Bahnschranke und Verkehrsampel gibt es wohl nirgendwo sonst in Bonn. Wahrscheinlich schwillt den Autofahrern, die sich am Bahnübergang Dottendorfer Straße regelmäßig in Geduld üben müssen, deshalb so der Kamm.

Die Situation an dem Bahnübergang, der wegen des stark angestiegenen Zugverkehrs ohnehin häufig genug geschlossen bleibt, ist immer wieder dieselbe: Die Schranke geht hoch, der Übergang ist eigentlich frei, doch dann schaltet die "Wut-Ampel" auf Rot, und der Autofahrer steht weiter vor dem Übergang - trotz offener Schranke. Schaltet die Ampel wieder um auf Grün, kann es passieren, dass die Schranken gleich wieder runter geht, weil der nächste Zug kommt.

Genervt sind aber auch die Autofahrer, die bei Rot an der bahnparallelen Straße warten müssen, wenn die Schranke hoch geht und der Verkehr aus Dottendorf vorbeirauscht. Denn die Rotphase kann lang sein. Die Fraktion der verärgerten Autofahrer war jetzt auch bei einer SPD-Bürgerversammlung gut vertreten.

"Das gibt es nirgendwo in Deutschland, dass die Schranke aufgeht und die Ampel auf Rot schaltet", echauffierte sich einer. Der Einwand, das müsse aus Sicherheitsgründen passieren, und Fachleute von Deutscher Bahn und Stadt Bonn würden diese Lösung vehement vertreten, machte den Bürger nur noch wütender: 20 Jahre lang sei es an dieser Stelle ohne Ampel gegangen, und passiert sei niemandem etwas.

"Diese Fachleute fahren da wohl nicht rüber. Dann wüssten sie, was das für ein Unsinn ist", sagte der Mann. Auch SPD-Ratsherr Werner Esser ist genervt. "An dem Bahnübergang stehen die Leute Stunden", sagt er. "Das kann so nicht weitergehen, da muss was passieren." Langfristig setzt man auf den Bau einer Unterführung, die das Verkehrschaos beheben soll.

Aber dafür gibt es bisher kein Geld. So lange bleibt die Situation auf unbestimmte Zeit bestehen. Das heißt auch: Die Fahrzeugschlange wird sich in Spitzenzeiten weiter von der "Wut-Ampel" bis zur Karl-Barth-Straße zurückstauen. Manche Autofahrer versuchen dann, sich durch riskante Wendemanöver aus dem Stau zu retten. Folgen hat das im Übrigen auch für den nächsten Bahnübergang, am Rheinweg in Kessenich.

Viele ortskundige Autofahrer weichen von vorne herein dorthin aus. Hinzu kommt: Etliche Dottendorfer ärgern sich, dass sie durch die Verlängerung der U-Bahn auf der B9 und der Schließung des Linksabbiegers an der Ollenhauerstraße vom kürzesten Weg in Richtung Innenstadt abgetrennt sind. Auch ein Bewohner des Johanniterviertels äußerte bei der Versammlung seinen Unmut, dass sein Wohnviertel nun von Dottendorf "abgehängt" sei.

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