Wirtschaftlicher Einbruch

Zur Diskussion über den Weggang der Zurich Versicherung von Bonn nach Köln

So manchem schmerzt es, dass sich ein Traditionsunternehmen aus Bonn verabschiedet. Die Diskussion über den Verlust der Zurich Versicherung (früher Deutscher Herold mit Bonndata) zugunsten des Kölner Standorts ist jedoch unsinnig. Die Würfel sind gefallen.

Nun gibt einer dem anderen die Schuld für den Umzug in die Domstadt. Für Bonn ist es zwar ein (vorhersehbarer) wirtschaftlicher Einbruch, aber neue Unternehmen werden sich auch unabhängig von der Südtangente ansiedeln. Eine bessere Verkehrsanbindung ist kein Argument für Köln, da viele Fahrten heute mit Video-/Telefonkonferenzen und gerade in Versicherungen mit Telearbeit vermieden werden können. Vielleicht wurde untersucht, ob mehr Mitarbeiter in der Nähe von Köln wohnen?

Es ist auch unwichtig, ob die meisten Versicherungen in Köln angesiedelt sind. Eine Suche nach Gründen ist also müßig. Mit dem Versagen der Bonner Stadtspitze glaubt man, eine Begründung gefunden zu haben. Warum wird überhaupt versucht, einen Schuldigen zu finden?

Die Standortwahl ist immer noch eine konzerneigene Entscheidung, wobei finanzielle/wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen dürften. Da man es nie allen recht machen kann, gibt es hierbei "Gewinner" und "Verlierer".

Wer in Köln wohnt, der ist nun froh, wer weiter entfernt wohnt, der muss pendeln. Eines ist klar: Im Falle der Zusammenlegung nach Bonn wäre die Bonner Stadtspitze gelobt und die Kölner beschimpft worden, obwohl vermutlich beide keinesfalls ausschlaggebend für diese Entscheidung gewesen sind. "Lieber eine Kerze anzünden als über die Finsternis klagen."

Wir sollten jetzt froh sein, wenn - wie offiziell angekündigt worden ist - mit dem Umzug insgesamt wenigstens keine Arbeitsplätze verloren gehen, egal ob in Bonn oder Köln.

Sigrid Schiefen, Hennef

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