Rentensystem ungerecht

Zum Artikel "Immer mehr Älteren droht Armut", erschienen am 20. November

 In Westdeutschland ist fast jeder Siebte im Rentenalter armutsgefährdet.

In Westdeutschland ist fast jeder Siebte im Rentenalter armutsgefährdet.

Foto: dpa

Folgende zwei Punkte führen meines Erachtens mit zur immer weiter verbreiteten Altersarmut. Erstens: Nach Einführung des Euro waren kleine Renten nicht mehr ausreichend. Konnten etwa 1200 DM noch so halbwegs ein bescheidenes Auskommen sichern, mit 600 Euro ging und geht es dann nicht mehr.

Zweitens: Die (manchmal stattfindenden) Rentenerhöhungen benachteiligen stets die Bezieher kleiner Renten. Bei zwei Prozent Erhöhung erhält zum Beispiel eine Person mit 750 Euro Rente 15 Euro zusätzlich. Eine andere Person mit einer Rente von zum Beispiel 1500 Euro erhält 30 Euro monatlich mehr. Im Jahr besitzt diese Person 12 mal 15, also 180 Euro, mehr im Portemonnaie als die andere Person. Bei einer angenommenen Rente von 2500 Euro erhält eine dritte Person monatlich schon 50 Euro durch die zweiprozentige Erhöhung, hat dadurch 12 mal 35, also 420 Euro, jährlich mehr als die Person mit 750 Euro Rente.

Wie soll man jemandem erklären, dass dieses System gerecht sei? Warum sollte man nicht dazu übergehen, bei Rentenerhöhungen allen Rentenbeziehern denselben Betrag zuzubilligen? Bei dem jetzigen System geht die Schere ja immer weiter auseinander, weil jedes Mal die dann fälligen Erhöhungen auf den vorher ungleichen Erhöhungsbetrag angerechnet werden.

Hildegard Schütte, Bonn

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