Mit Leugnen und Verschweigen löst man keine Probleme

Zum Kommentar "Unbequeme Wahrheiten" von Martin Ochmann, erschienen am 17. Dezember

Ob sich Herr Ochmann der Deutlichkeit bewusst ist, mit welcher er der Gutmenschen Dilemma zum Ausdruck brachte? Da ringt er sich mit der Bekanntgabe unbequemer Wahrheiten ab, als künde er dem Leser Neues. Das hat etwas von DDR - dort wurde ein Missstand auch erst eingestanden, wenn er landauf, landab bekannt und gar nicht mehr zu leugnen war. Geschunden fährt er fort mit der Erwähnung von "Sarrazin, Buschkowsky und Co.".

Ja, da sind zwei in einem Verein, der immer noch als Volkspartei durchgeht. Und sie bürsten die Guten unaufhaltsam gegen den Strich. Jetzt kommt noch ein pensionierter Staatsanwalt hinzu. Keiner, der sich mit links in die "rechte Ecke" stellen lässt. Und auch er schreibt und redet nicht nach dem Munde derer, die jeden noch so obskuren Lebensentwurf als Bereicherung empfinden.

Was also tun? Sein Buch in großer Aufmachung, aber widerwillig ansprechen. Nicht besprechen. Ansprechen und abhaken. Damit es, hoffentlich, schon bald vergessen ist. Auf dass es sich im interreligiös-kultursensiblen Kokon schön weiterträumen lasse. Auch hier bleibt außer Acht, dass ein Pressekodex nicht geeignet ist, die Realität nach "gutem" Bild zu formen. Dass Leugnen wie Verschweigen kein Problem löst und erst recht nicht meinungsbildend wirkt. Missmutiges Abhandeln schon gar nicht.

Und so versuchen sie es immer wieder, sie, die die Gesellschaft nach ihren Wünschen formen wollen und doch bewirken, dass all ihr Streben Vorbehalte mehrt, nicht mindert.

Bernd Willnecker, Bonn

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