Mangelndes Fingerspitzengefühl der Ordnungskräfte

Zum Artikel "Ärger über Fahrrad-Knöllchen" vom 27. März.

 Zu Fuß und mit dem Fahrrad mussten am Streiktag viele Bürger zu ihrem Arbeitsplatz. Für Ärger sorgten Kontrollen der Polizei und Knöllchen für Radfahrer.

Zu Fuß und mit dem Fahrrad mussten am Streiktag viele Bürger zu ihrem Arbeitsplatz. Für Ärger sorgten Kontrollen der Polizei und Knöllchen für Radfahrer.

Foto: Ottersbach

An einem der Streiktage war mein Gang zum Stadthaus unvermeidlich. Ich begab mich also per pedes apostolorum auf den Weg dorthin, der erfrischend übers Meßdorfer Feld führt. An der Endenicher Allee hörte der Spaß auf: Trotz relativ mäßig befahrener Fahrbahnen und Radfahrwege flitzten Radfahrer rechts und links auf dem Gehweg mir entgegen und knapp an mir vorbei.

Das war schon mehr als unangenehm. Im Nachhinein hätte ich mir Polizeikontrollen für Fahrrad-Knöllchen gewünscht, obwohl man einiges längst gewöhnt ist. Sozusagen dienen diese Streiktage in Bonn quasi der Eingewöhnung auf den Sommer in der Fahrradstadt mit öfteren Erlebnissen dieser Art - bitte aber dann auch mit Knöllchen.

Dietrich Müller, Bonn

Ihr heutiger Bericht über die Fahrradknöllchen an der Kennedybrücke ist nur ein Beispiel für mangelndes Fingerspitzengefühl der Ordnungsdienste während des ÖPNV-Streiks. Auch an der Endenicher Kulturmeile hat die Stadt Bonn gestern als Nutznießer des Streiks "abgesahnt".

Da keine Busse fuhren, waren die Besucher der Harmonie und der Springmaus offenbar komplett mit dem Auto gekommen. Gleichzeitig war der halbe Dorfplatz für Ü-Wagen des WDR abgesperrt. Kurz vor 19 Uhr war das Parkchaos perfekt. Statt an so einem Ausnahmetag mal fünf gerade sein zu lassen, wurden eifrig Knöllchen verteilt.

Ohne Frage: Wer als Falschparker Feuerwehrzufahrten blockiert oder andere behindert, gehört abgeschleppt. Aber alles andere ist an so einem Tag Abzocke. Aber das Geld wird ja für WCCB-Bürgschaften und Luxus-Fahrradständer gebraucht.

Gregor Andreas Geiger, Alfter

Als leidenschaftlicher Fußgänger und als schwächstes Glied in der Straßenverkehrsordnung möchte ich auch mal eine Lanze für die Fußgänger brechen. Ich lese in regelmäßigen Abständen, wie schlecht es den Radfahrern ergeht und wie schlecht sie behandelt werden. Ich lese nichts davon, wie Fußgänger auf den eigentlich für Fußgänger geschaffenen Gehwegen bedroht werden. Wenn manche Radfahrer - nicht alle - von hinten auf den Gehwegen an den Fußgängern in unverantwortlicher Weise vorbeifahren, ist dies schon mehr als lebensbedrohlich. Leider haben Radfahrer auch keine Motoren, damit man sie akustisch wahrnehmen kann. Daher kann ich den Protest dieser Radfahrer, dass sie ein Knöllchen bekommen haben, nicht verstehen.

Wie kann sich ein Fußgänger, der sich eigentlich auf dem Bürgersteig sicher fühlen sollte, überhaupt gegen das verkehrswidrige Verhalten der Radfahrer wehren? Ich kann nicht mit einer Ritterrüstung in der Innenstadt einkaufen gehen. Ich denke, hier sollte auch ein gegenseitiges Verständnis der Verkehrsteilnehmer erfolgen. Ansonsten ist für mich eine Straßenverkehrsordnung unsinnig.

Michael Bogen, Bonn

Fragen Sie doch mal die Polizei, welchen Sinn es ergibt, den Gehweg nutzenden Radfahrer mit Bezug auf die Verkehrssicherheit zu ermahnen, wenn Fußgänger freiwillig auf Radwegen spazieren und joggen, wie zum Beispiel auf der Bonner Nordbrücke. Der talseitige Begleitweg der Autobahn ist als reiner Radweg mit Freigabe für Kleinkrafträder ausgewiesen. Dennoch erfreut er sich regelmäßiger Frequentierung durch Fußgänger, denen eigentlich die Bergseite zugedacht ist. Das wird nämlich nie kontrolliert.

Claus Scherschel, Alfter

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