Kompliment an den Choreographen

Zum Artikel "Jeder Flirt ist gefährlich" vom 8. Juni

 Szene aus der Inszenierung von "Carmen" durch den schwedischen Choreografen Johan Inger. FOTO: THEATER BONN

Szene aus der Inszenierung von "Carmen" durch den schwedischen Choreografen Johan Inger. FOTO: THEATER BONN

Eine grandiose Choreographie und grandios dargeboten. Ein absolutes Highlights, das glücklich dafür entschädigt, dass es in Bonn kein eigenes Ballett oder Tanztheater mehr gibt. Verführung, Leidenschaft, Provokation oder Trauer - vertanzte Emotionen, die berühren. Gut gelungen ist auch das Arrangement der Musik, die an zusätzlicher Kraft und Intensität dort gewinnt, wo der Choreograph dies gefordert sieht.

Fantastisch, raffiniert in den Bewegungsfluss werden die Kulissen einbezogen. Da darf sich ein selbstverliebter Escamillo wie in einer Spieluhr in der um ihn herum errichteten Spiegelwand drehen, ein intelligenter Kunstgriff.

Ein besonders erfreuliches Fazit: Es ist also auch heute noch durchaus möglich, ein abendfüllendes Handlungsballett zu erschaffen, das hat Johan Inger bewiesen. Die künstlerische Freiheit der Interpretation des Altbekannten macht dem geneigten Zuschauer hier weniger zu schaffen als die oftmals nur durch vorhergehende Erläuterungen zu erahnenden Inhalte manch anderer Produktionen. Ein großes Kompliment an den Choreographen, die hervorragende Kompanie und die großartigen Solisten. Ich finde: sensationell.

Helga Kaapke, Bornheim

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