Diese Entschuldigungen klingen doch ziemlich naiv

Zum Konflikt der FIFA mit Beckenbauer

Die Verdienste des "Kaisers" Franz Beckenbauer um den deutschen Fußball sind sicher unbestritten. Aber jetzt kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass auch er nicht ganz ahnungslos ist über das, was in der FIFA in Sachen Korruption gelaufen ist, und wovon offensichtlich einzig und allein ihr Präsident Sepp Blatter nichts ahnt.

Die von Beckenbauer vorgebrachte Entschuldigung, dass er zu wenig Englisch kann, um den Fragebogen der Ethikkommission der FIFA zu beantworten, klingt so naiv wie die Entschuldigung eines Fünftklässlers, der wegen eines nicht funktionierenden Weckers zu spät zum Schulunterricht kommt.

Es hätte sicher Dutzende von Anwaltsbüros gegeben, die des Englischen mächtig sind und die Beckenbauer bei dem Ausfüllen des FIFA-Fragebogens unterstützt hätten. Mir scheint eher, dass die FIFA-Fragen für Beckenbauer unangenehm waren, und dass er deshalb wenig Lust verspürte, darauf zu antworten. Schade, dass auch eine Lichtgestalt wie Beckenbauer nicht unterscheiden kann, worauf er sich einlassen kann und wann er den Bogen überspannt.

Manfred Oster, Sankt Augustin

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