Die EU hat ein Problem

Zum Artikel "Thüringer aus Kentucky" vom 6. Januar

Die EU hat ein generelles Verbraucherschutz-Problem, wenn es um Nahrungsmittel geht. Der Verbraucherschutz wurde nicht vom Verbraucher her gedacht, sondern von der Wirtschaft her, frei nach dem Motto: "Was kann man den Herstellern zumuten?"

Ginge es nach dem Verbraucher, würde es keine "geschützte Herkunftsbezeichnung" benötigen, denn es dürfte nur das als "Thüringer" oder "Schwarzwälder" gelten, was auch zu 100 Prozent da her kommt. Alles andere wäre einfach "Thüringer Art".

Es ist auch kaum nachzuvollziehen, warum das nicht einfach generell so ist, außer, man hat eine Interessengruppe, die das aktiv verhindert. Es ist daher die EU, die sich ein Armutszeugnis ausstellen lassen muss.

Durch die Vernichtung der Landwirtschaft in den späten Beitrittsländern, durch teils sinnfreie Verordnungen und die Quotierung sowie Reglementierung der landwirtschaftlichen Produktion zum Schutz nationaler Partikularinteressen der Gründungsstaaten, können einzelne Regionen gar nicht mehr so viele Rohstoffe produzieren, wie sie müssten, um ihre berühmten regionalen Produkte auch original herstellen zu können. So gibt es in Ungarn keinen Hersteller originaler, geschützter, ungarischer Salami, weil die erforderlichen Schweine gar nicht mehr in ausreichender Menge aus regionaler Landwirtschaft zur Verfügung stehen, um die Salami originalgetreu produzieren zu können!

Stattdessen gibt es auf dem EU-Binnenmarkt eine Schweineschwemme aus fragwürdiger Massentierhaltung, elend langen Transportwegen und oft minderer, wässriger Qualität, da die EU in der Landwirtschaft falsche Anreize schafft, statt eine nachhaltige, auch kleinbäuerliche und regionale Produktion zu fördern!

Tamás Lányi, Rheinbreitbach

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