Böse Erinnerungen an den Sender Zeesen

Zum Bericht "Ihr seid Juden, ihr habt Geld" vom 6./7. Dezember

Ein brutaler Überfall auf Juden, wie jetzt in einem Pariser Vorort, ist in Deutschland keineswegs ausgeschlossen. Auch in Bonn ist das Leben für Juden gefährlicher geworden. Wer eine Kippa oder einen silbernen Davidstern trägt, ist vor Übergriffen nicht sicher. In Deutschland gibt es eine unheilige Allianz zwischen der alten deutschen und der islamistischen Judenfeindlichkeit. Sie haben teilweise gemeinsame Wurzeln: Während des zweiten Weltkrieges wurde die NS-Ideologie über einen Radiosender in Zeesen bei Berlin auf Arabisch, Türkisch und Persisch in die islamische Welt gesandt.

Auch die hierzulande oftmals verharmlosten Muslimbrüder und ihr Gründungsvater Hassan al-Banna haben diese Propaganda aufgesogen. Sie bewunderten Hitler und Mussolini und kopierten beim Aufbau der Organisation den Naziapparat. Al-Banna war ein Busenfreund des Muftis von Jerusalem, Amin al-Husseini, der während des Zweiten Weltkrieges als persönlicher Gast Hitlers zusammen mit Himmler, Ribbentrop und Eichmann die "Lösung des Weltjudenproblems" plante und in die arabische Welt posaunte. Al-Banna bejubelte dafür Amin al-Husseini öffentlich und gewährte ihm nach dem Krieg Zuflucht, als dieser wegen Kriegsverbrechen und Nazi-Kollaboration gesucht wurde.

Die Hatz des Zeesen-Senders und arabischer Propagandisten taten ihre Wirkung in der muslimischen Welt. Seit Beginn der 1940er Jahre mussten fast eine Million Juden, die dort viele Jahrhunderte lang friedlich gelebt hatten, um ihr Leben laufen und fliehen. Sie verloren Hab und Gut und manche auch Angehörige. Diese Pogrome wurden in der islamischen Welt bisher nicht aufgearbeitet.

Brigitte Berger, Bonn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort