"Aus für das Festspielhaus eine Schande für Bonn"

Zu den Berichten über das Projekt Beethoven-Festspielhaus in Bonn, das nach dem Ausstieg der Deutschen Post DHL Group geplatzt ist, sowie zum Kommentar "Ein Ende mit Schrecken" von Helge Matthiesen vom 17. Juni

Was ich in Sachen Festspielhaus bei einem zaudernd bis dilettantisch agierenden Bonner Oberbürgermeister, einem in Fragen der Kultur oft fremdelnden Stadtrat und einer weitgehend unfähigen städtischen Kulturverwaltung schon lange befürchtet habe, ist eingetreten: Der Ausstieg des dritten Dax-Unternehmens der Stadt, der Deutschen Post DHL Group, aus der Finanzierung des ehrgeizigen Projektes - und damit das Aus für Bonns Festspielträume.

Damit haben alle für die jahrelange Verschleppung des Projektes Verantwortlichen die Beethoven-Stadt Bonn endgültig zur Kulturprovinz gestempelt. Denn das Aus für das Festspielhaus ist nicht nur eine städtische, sondern auch eine nationale und internationale Blamage ersten Ranges.

Es steht leider zu befürchten, dass Politik und Verwaltung Bonns jetzt auch noch die kleine Alternative zu einer dem Genius Beethovens gerecht werdenden Festspielstätte vergeigen und bei der nun besonders dringlich anstehenden Sanierung der in die Jahre gekommenen Beethovenhalle weiterhin im Klein-Klein verharren, statt ein auch international vorzeigbares Konzerthaus mit entsprechenden akustischen Standards daraus zu machen.

Und man muss sich besorgt fragen, wie wohl die Planungen zum Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 gelingen sollen, bei soviel Hickhack und Halbherzigkeit, wie in den vergangenen Jahren in Bonn an den Tag gelegt wurde?

Manfred H. Obländer, Königswinter

Der gute Kommentar bringt es auf den Punkt, nur die Überschrift ist vermutlich verdreht worden. Richtig wäre: "Ein Schrecken ohne Ende." Schon mit dem Ausstieg der Telekom 2010 hätten alle Alarmglocken schlagen müssen. Warum wurde der 2007 eingeschlagene Weg nicht konsequent fortgesetzt? Nun könnten die Beethovenhallen-Freunde ja mal versuchen, wie sie das Geld für eine unsinnige Sanierung zusammenbekommen - aber bitte nicht aus Steuergeldern. Selbst Großunternehmen treffen die verantwortliche und verständliche Entscheidung, sich nicht an einer Sanierung dieses alten Bauwerks zu beteiligen.

Es ist schwer vorstellbar, dass tatsächlich Musikfreunde und Klassikliebhaber an der Beethovenhalle festhalten wollen. Eine "wunderschöne" Luftaufnahme bei den Leserbriefen vom 14./15. Mai zeigte die Hässlichkeit dieses maroden Bauwerks noch mal sehr deutlich von außen. Auch innen und ringsherum gibt es nichts, was geschützt werden müsste.

Sigrid Schiefen, Hennef

Sehr schade für die Zukunft Bonns, aber mehr als nachvollziehbar, dass die Post AG ausgestiegen ist. Eine Blamage und völlig unprofessionell, wie Oberbürgermeister, Stadtverwaltung und die kommunale Politik in Bonn mal wieder agiert haben.

Adenauer wird zitiert mit dem Satz: Nehmen Sie diese Menschen, es gibt keine anderen. Und wir haben diese Kommunalpolitiker mit ihren Fähigkeiten und Nicht-Fähigkeiten gewählt. Und die sind gescheitert, am Festspielhaus, am WCCB, am Bäderkonzept, an einem vernünftigen soliden Haushalt. Angst und fehlender Mut, auch unpopuläre Maßnahmen im Sinne des Ganzen zu ergreifen und für die Bonner Bürger insgesamt zu handeln, herrschen vor.

Uwe Kremin, Bonn- Holzlar

Es ist eine Schande für Bonn, dass es nicht möglich war, das Projekt Festspielhaus zu verwirklichen. Trotz der großzügigen Finanzierungsmöglichkeiten. Bonn geht den Bach runter, langsam, aber kontinuierlich. Es scheinen nur noch Nörgler hier zu wohnen. Keine Klangwelle, keine wunderbaren Konzerte zwischen den Museen, bei denen immer eine friedliche und angenehme Atmosphäre herrschte. Jetzt finden die Konzerte hinter Containern statt.

Das Viktoriakarree soll in eine Mall umgewandelt werden. Hat schon mal jemand die leerstehenden Läden gezählt?

Christiane Esser, Bonn

Das Festspielhaus-Projekt ist geplatzt, weil nun auch dem letzten der drei Sponsoren der Geduldsfaden gerissen ist. Die Verantwortung für den Entzug der ursprünglich zugesagten Sponsorengelder trägt der gesamte Rat der Stadt. Es bedarf wohl keines weiteren Beweises für die Unfähigkeit dieser Versammlung von Bedenkenträgern. Es ist schon eine Meisterleistung, wie sie die Geduld der Sponsoren mit immer neuen Einwänden und Begutachtungs-Ideen systematisch überstrapaziert und die traumhaft hohe Spendenzusage von 75 Millionen Euro verbrannt haben.

Brigitte Berger, Bonn

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