Athen ein unzuverlässiger EU-Partner

Zum Kommentar "Spiel auf Zeit" von Brigitte Scholtes zu den Griechenland-Verhandlungen, erschienen am 6. Juni, und zur Krise in Athen

Frau Scholtes stellt sehr schön dar, wie übel die Situation um die griechische Tragödie mittlerweile ist und auch, dass Griechenland für Jahrzehnte am Tropf der EU bleiben wird - was de facto die EU und die Euro-Gemeinschaft zu einer Transferunion werden lässt. Genau dies aber soll die EU-/Euro-Zone nicht sein. So war es uns versprochen und das ist auch in Verträgen festgehalten worden. Den Hinweis darauf unterlässt Frau Scholtes aber leider. Statt dessen stellt sie eine mögliche Pleite Griechenlands mit folgendem Euro-Austritt als Scheitern des Euro insgesamt dar.

Dem widerspreche ich. Bis auf Weiteres ist die Euro-Zone viel zu inhomogen - sehr starke und sehr schwache Volkswirtschaften passen nicht zusammen in eine Währungszone. Dies wurde leider von den Politikern Europas ignoriert; man wollte die Warnungen der Fachleute nicht hören. Bekanntlich besitzen Politiker ja die Fähigkeit der selektiven Wahrnehmung. Sollte nun Griechenland - komme was da wolle - im Euro gehalten werden, müssen Merkel, Juncker und andere uns Steuerzahlern erklären, warum und wie lange wir noch für andere Länder zahlen sollen, statt unsere eigene Infrastruktur zu reparieren.

Außerdem sehe ich - und nicht nur ich - noch eine Gefahr: Wenn etwa die Spanier merken, dass die EU den Griechen auf jeden Fall bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag helfen wird, können dort im Herbst Kräfte gewählt werden, die ebenfalls die eigene Bevölkerung zu Lasten der Nordeuropäer schonen werden. Und dann, Frau Merkel?

Michael Küpper, Sinzig

Nach den unverschämten Beschimpfungen/Beleidigungen in der Anfangsphase ihrer Regierungszeit hatte die neue griechische Regierung eigentlich schon alle Sympathien, nicht nur gegenüber Deutschland, auch europaweit verspielt. Warum Brüssel sich nun zum zigsten Mal hat wieder einlullen lässt, ist mir unbegreiflich.

Die neue griechische Regierungsmannschaft will sich ganz einfach nicht an die EU-Regeln halten, sie meinen, für sich Sonderkonzessionen beanspruchen zu können, natürlich ohne Gegenleistung. Die arrogante Art macht sie so "sympathisch".

Also raus aus der EU, keine Kompromisse, keine neuen Kredite; sollen die Schlauberger doch mal sehen, wo sie enden.

Erwin Egler, Bonn-Ückesdorf

Wird Griechenland unter Umständen zum zweiten Kuba in Europa? Hinhalten, hinschieben, abwarten. Der Polit-Poker mit dem Joker geht weiter. Wie viel zahlt Europa - zahlen wir - noch? Und wie lange bleiben wir noch dem Joker des lächelnden Verhandlungspartners ausgeliefert? Ich bin gespannt.

Armin Hoffmann, Bonn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort