Ruck nach rechts

Der erbitterte Machtkampf in der Alternative für Deutschland ist entschieden: Der Parteigründer und das bekannteste Gesicht der Truppe, Bernd Lucke, hat deutlich verloren.

Warum er gescheitert ist, ja im Politikbetrieb geradezu scheitern musste, das weiß der Hamburger Professor selbst. Er hat es in analytischer Schärfe erkannt und beim vorherigen Parteitag in Bremen öffentlich gemacht: Er sei kein "Team-Player". Die Fähigkeit zum Dialog, zum Ausgleich, ja zum Kompromiss ist unabdingbar für einen Parteichef. Dies gilt umso mehr für den Chef einer jungen, einer werdenden Partei.

Der Parteitag bedeutet eine Zäsur in der Geschichte der AfD. In Essen ist sie zu einer rechtspopulistischen Bewegung geworden. Lucke und seine Mitstreiter waren klar Konservative. Sie haben sich aber zuverlässig gegen den rechten Rand abgegrenzt. Sie haben Parolen gegen Zuwanderer, billiger Polemik gegen den Islam stets eine deutliche und überzeugende Absage erteilt.

Die neue Chefin Frauke Petry verfügt über beachtliches politisches Talent, kann reden und hat Charisma. Sie selbst hat bislang auch keine rechtsradikalen Äußerungen getätigt. Sie war aber bereit, mit den Kräften vom rechten Rand zusammenzuarbeiten, um Lucke zu besiegen.

Nach der Niederlage des Parteigründers wird die AfD nun einen Exodus der Liberal-Konservativen erleben. Die rechtspopulistische Truppe um Frauke Petry und wird Mühe haben, die Fünfprozenthürde zu überwinden.

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