Gewitter im Kopf Kopfweh ade

Mal ist es ein einseitig stechender Schmerz, dann wieder ein dumpfes Dröhnen oder das Gefühl, als sei der Schädel in einen Schraubstock gezwängt – Kopfschmerzen treten in unterschiedlichen Formen auf. Quälend sind sie alle.

 Stress stresst auch den Kopf. Yoga und Autogenes Training sorgen für Ausgleich. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN

Stress stresst auch den Kopf. Yoga und Autogenes Training sorgen für Ausgleich. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN

Foto: dpa-tmn

Wer davon geplagt wird, hat meist nur einen Wunsch: dass es aufhört. Da ist der Griff zur Schmerztablette oft naheliegend. Treten die Schmerzen allerdings häufig auf, sollte das Problem grundlegender angegangen werden. Denn oft kann ein Nährstoffmangel das wiederkehrende Leiden begünstigen.

Das gefürchtete „Gewitter im Kopf“

Es gibt mehr als 300 verschiedene Kopfschmerzarten, die medizinisch wiederum in die Kategorien Spannungskopfschmerzen und Migränekopfschmerzen eingeteilt werden. Den Unterschied erklärt die Ärztin und Autorin Dr. Barbara Voll-Peters: „Migräne ist ein eigenständiges, chronisches Krankheitsbild. Während Spannungskopfschmerzen eher dumpf und drückend sind, fühlen sich Migräneschmerzen pochend und pulsierend an, wie ein ,Gewitter im Kopf'. Sie treten bei mehr als zwei Drittel der Betroffenen nur auf einer Kopfseite auf. Hinzu kommen häufig Übelkeit und Erbrechen, teilweise schon vor dem Anfall auch die ,Aura' zum Beispiel mit Sehstörungen.“

Mineralstoffgehalt zu niedrig

Viele Kopfschmerz- und Migränepatienten weisen eine deutliche Verminderung des Magnesiumgehaltes im Blut auf. Typische Anzeichen weisen darauf hin. Dr. Voll-Peters: „Wer zusätzlich zu den Kopfschmerzen unter Muskelkrämpfen oder Muskelverspannungen leidet, beim Sport häufiger als gewohnt mit Zerrungen und anderen Muskelverletzungen zu kämpfen hat oder eventuell Diabetiker ist, hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Magnesiummangel.“ Dieser führt dann zu einer Übererregbarkeit von Muskel- und Nervenfasern. Die möglichen Folgen sind Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich, die Spannungskopfschmerz auslösen können. Oft kommt es zu einer Verengung der Gefäße im Gehirn, was zu einem Migräneanfall beitragen kann.

Magnesium-Therapie

Aus diesem Grund empfiehlt auch die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft in ihren Leitlinien zur Migräneprophylaxe zwei Mal 300 Milligramm Magnesium pro Tag. „Dies beugt Migräneattacken vor, reduziert die Häufigkeit ihres Auftretens und die Dauer“, wie Dr. Voll-Peters erläutert. Tatsächlich zeigen wissenschaftliche Studien, dass die Einnahme über drei Monate sowohl die Anzahl der Migräneattacken als auch die Schmerzintensität der einzelnen Anfälle verringern kann. „Da Spannungskopfschmerzen meist unregelmäßiger und sporadischer auftreten als Migräneattacken, ist die Wirksamkeit der Magnesium-Einnahme hier schwerer zu beweisen, aber die langjährige Erfahrung belegt auch hier positive Effekte,“ betont Dr. Voll-Peters. Sinnvoll ist es dabei, auf ein hochwertiges Präparat aus der Apotheke zurückzugreifen. Bewährt hat sich etwa Magnesiumcitrat, das als natürlicher Baustein im Körper vorkommt und daher besonders gut verträglich sowie schnell aktiv ist.

„Wer keine stark eingeschränkte Nierenfunktion und keinen außergewöhnlich langsamen Herzschlag (Bradykardie) hat, kann übrigens unbedenklich auch langfristig Magnesium einnehmen. Überschüssiges Magnesium wird über die Nieren ausgeschieden“, so Dr. Voll-Peters.

Kann man Magnesiummangel auch durch eine bewusste Ernährung entgegenwirken oder ihn ausgleichen? „Ja und nein“, sagt die Ärztin. „Theoretisch ist eine ausreichende Magnesiumversorgung möglich, wenn man reichlich Hülsenfrüchte, Blattgemüse wie Spinat sowie Getreideprodukte verzehrt. Auch durch magnesiumreiches Mineralwasser kann man den Mineralstoff aufnehmen. Praktisch schaffen es aber ein Viertel der Gesamtbevölkerung und sogar jede zweite junge Frau nicht, genügend Magnesium mit der Nahrung aufzunehmen.“⋌ots

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort