Interview mit Bernhard Hoëcker "Geocacher erleben sehr viele Geschichten"

Comedian Bernhard Hoëcker spricht im Interview mit dem General-Anzeiger und Radio Bonn/Rhein-Sieg über ungewöhnliche Orte, die er auf der Suche nach einem Schatz entdeckt hat

Seit knapp zehn Jahren ist der deutsche Komiker und Moderator Bernhard Hoëcker dem Geocaching verfallen: Zwei Bücher hat er schon über die moderne Schnitzeljagd geschrieben. Im Gespräch verrät er Radio Bonn/Rhein-Sieg Volontärin Jessica Lambertz, was ihn daran so begeistert.

Sie haben es geschafft, zwei komplette Bücher mit Geschichten über die moderne Schnitzeljagd zu füllen. .
Bernhard Hoëcker: Ja, als Geocacher erlebt man auch einfach sehr, sehr viele Geschichten. Mein Techniker und ich sind ein Geocaching-Team. Wir sind durchs Geocaching an außergewöhnliche Orte gekommen: Zum Beispiel haben wir in Afghanistan, Turkmenistan und Nordafrika Dosen gefunden. Das alles haben wir dann zu Papier gebracht.

Aber es muss nicht immer Turkmenistan sein, oder? Sie suchen auch in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis nach besonderen Geschichten...Hoëcker: Oft sind es hier Kleinigkeiten, die einen überraschen. Ich war zum Beispiel im Kottenforst mit dem Rad unterwegs und habe dort eine Dose gesucht, die hieß "Alter Römerwall". Dort findet man dann so einen länglich gezogenen Hügel. Der für mich immer nur dieser länglich gezogene Hügel war. Durchs Cachen habe ich aber gelernt, dass die Römer hier wirklich einen Wall gebaut haben. Und das ist so etwas, auf das ich dann durch das Geocaching gestoßen bin - ein kleines, besonderes Eckchen in Bonn.

Sind diese Geschichten auch Ihre Motivation?
Hoëcker: Geocaching ist sehr vielfältig. Jeder macht das aus einem anderen Grund. Der eine will einfach ganz viele Punkte sammeln. Andere benutzen es als Reiseführer. Es gibt Caches, bei denen man dann kleine Rätsel zur Stadt lösen muss, also zum Beispiel wer in einem Haus gewohnt hat oder welche historische Bedeutung es hat. Andere benutzen es als Abenteuer und streifen zum Beispiel durch alte Gemäuer, die seit Jahren leer stehen. Oder es wird sportlich: Für manche Caches muss man aufs Rad steigen und seine 50 bis 60 Kilometer fahren oder einen Baum hochklettern.

Das hört sich ja an, als wäre man unterwegs wie Indiana Jones...
Hoëcker: Es gibt teilweise wirklich Cacher, die unfassbar aufwendige Verstecke bauen. Einmal bin ich nachts durch ein Gelände gelaufen, musste durch alte Bunker hindurch und Rätsel lösen. Am Ende bin ich dann durch einen total engen, schlammigen Schacht in ein dunkles Loch reingerutscht. In dem Moment geht das Licht an, Musik spielt und es steht eine Sektflasche mit Plastikgläsern rum. Da hatte das Team, dass diesen Cache versteckt hat, in einem alten Erdloch einfach eine komplette Partylounge aufgebaut. Und ich stand dann einfach nachts um drei Uhr da, völlig verschlammt und fertig und habe ein Glas Sekt getrunken.

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