GA-Filmecke 2. - 8. März Filmtipps und Specials aus den Bonner Kinos

Bonn · Der große Abschied von einem Superhelden, ein eindringliches Indie-Drama, einige Oscar-Filme und ein Kultfilm mit Arnold Schwarzenegger: Dies und mehr gibt es in dieser Woche in den Kinos in Bonn. Ein Überblick über Neustarts und Specials.

 Hugh Jackman gibt in "Logan" seinen Abschied als Wolverine.

Hugh Jackman gibt in "Logan" seinen Abschied als Wolverine.

Foto: Ben Rothstein/Twentieth Century Fox via AP

Superhelden-Filme weisen sich vor allem durch eines aus: Bombast. Seit Jahren bringt Marvel die immer gleichförmigen Blockbuster in die Kinos, ändert nur die Namen der Helden, lässt sie auch mal zusammen- oder gegeneinanderkämpfen. Es ist gefühlt immer das Gleiche. Und selbst überironische Versuche wie im Fall von "Deadpool" gehen gründlich schief, denn hinter der Fassade verbirgt sich auch nur der marveltypische Superheldenfilm.

Dass es auch anders geht, zeigt nun Regisseur James Mangold mit "Logan". Es ist das letzte Abenteuer des X-Men Wolverine. Und schon der Titel verrät: Von Wolverine ist kaum noch etwas übrig. In "Logan" sehen wir den Titelhelden als trinkenden Chauffeur, der körperlich am Ende ist und mit der Welt abgeschlossen hat. Sein alter Freund Professor X ist schwer krank, beide halten sich nahe der mexikanischen Grenze versteckt. Für seinen neuen Auftrag soll er die kleine Laura, die ebenfalls mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet ist, an einen sicheren Ort bringen.

"Logan" gönnt seinen Charakteren und der Geschichte viel Zeit. Von Hektik und der pausenlosen Action vieler vergangener Werke keine Spur. In den 140 Minuten des Films passiert nicht immer viel, und doch ist jeder Moment, jede Szene, jede Interaktion zwischen den Figuren wichtig, denn: "Logan" ist eine Charakterstudie, fokussiert auf die Hauptfigur, auf ihr Schicksal und ihre Beziehungen zu anderen. Nur widerwillig nimmt sich Logan dem Mädchen an, seine Selbstheilungskräfte schwinden langsam. Die Action-Szenen des Films sind hart und brutal, verkommen aber auch in dieser Intensität nie dem Selbstzweck. "Logan" ist endlich mal ein Superhelden-Film, der etwas anderes erzählt, und ein großer Abschied von Hugh Jackman und seiner Rolle als Wolverine (Woki, Kinopolis).

"Certain Women" zeigt eindringliche Porträts

Ruhe ist auch das Stichwort im weiteren Neustart "Certain Women". Wie eine Stimmung fast ohne Musik vermittelt werden kann, zeigt Kelly Reichardt eindrucksvoll in ihrem neuen Drama, in dem sie in drei Geschichten das Leben mehrerer Frauen beleuchtet. Eine Anwältin wird in eine Geiselnahme verwickelt, die einer ihrer Klienten angezettelt hat. Ein Paar arbeitet an einem gemeinsamen Haus, wobei sie in Streitigkeiten geraten. Eine Farmhelferin baut während der Abendschule eine Beziehung zu ihrer Lehrerin auf. Kelly Reichardt schafft sehr eindringliche Porträts, bleibt immer nah an ihren Protagonisten, die sich durch sehr feine Figurenzeichnungen auszeichnen. Durch einfache Gesten, Ausdrücke und Dialoge schafft sie in kurzer Zeit ein komplexes Bild dieser Frauen, die sich alle mit unterschiedlichen Problemen auseinandersetzen müssen.

In der Bildsprache drückt sich dies in tristen Farben aus, Grün- und Brauntöne bestimmen die Bilder. Es wird ein tristes Bild vermittelt, das sich durch nur wenige Musikeinsätze verstärkt. Einfache Mittel erreichen hier eine große Wirkung, überträgt sich die Tristess in den Geschichten und auf der Bildebene auch den Zuschauer. Auch wenn die zweite Episode um das Ehepaar inhaltlich und emotional gegenüber den anderen beiden abfällt, gelingt Reichardt auch dank starker Schauspieler wie Laura Dern, Lily Gladstone oder Kristen Stewart ein leises, präzises und unaufdringliches Drama (Kino in der Brotfabrik).

Neues von Martin Scorsese

Neu ab diesem Donnerstag startet auch "Silence" von Martin Scorsese. Der Regisseur erzählt die Geschichte zweier portugisischer Priester, die im Jahr 1640 nach Japan geschickt werden, um einen Missionar zu suchen, der dem christlichen Glauben abgeschworen haben soll. Doch sie müssen aufpassen: In dem Land werden christliche Missionare ebenso gnadenlos verfolgt wie die Gläubigen (Woki, Kinopolis).

"Der junge Karl Marx" ist ein biografischer Film über Karl Marx, der 1844 den Fabrikantensohn Friedrich Engels kennenlernt. Aus ihrer gegenseitigen Abneigung entwickelt sich langsam eine Freundschaft (Kinopolis, Stern, Rex).

Diese Oscar-Filme laufen in Bonn

Die (denkwürdige) Oscar-Verleihung liegt erst wenige Tage zurück, immer noch sind viele der Filme in den Bonner Kinos zu sehen. Von den ausgezeichneten Werken laufen in dieser Spielwoche weiterhin "Manchester by the sea" (Kinopolis, Rex, Kino in der Brotfabrik), "La La Land" (Kinopolis, Woki, Stern, Neue Filmbühne), "Hacksaw Ridge" (Woki), "Arrival" (Woki) und "The Salesman" (Rex) in den hiesigen Lichtspielhäusern.

Der Gewinner des Abends, das als bester Film ausgezeichnete Drama "Moonlight", startet offiziell am 9. März in den Kinos. Wer bis dahin nicht warten kann: Am Mittwoch, 8. März, um 20.40 Uhr zeigt das Rex den Film bereits in einer Preview.

Josef Hader zu Gast im Rex

Ebenfalls in der Preview in dem Kino in Endenich läuft der diesjährige Berlinale-Beitrag "Wilde Maus". Bei der Vorstellung am Sonntag, 5. März um 19.15 Uhr wird auch Regisseur Josef Hader anwesend sein. Das Rex setzt darüber hinaus seine Reihe "Das große Schreien" fort. Am Mittwoch, 7. März können Eltern mit ihren Kleinkindern bis 18 Monaten das Kino besuchen. Der Ton ist dabei etwas leiser als sonst, das Licht nicht ganz abgedunkelt, gezeigt wird "La La Land". Kein Film, sondern eine Oper zeigt das Rex am Sonntag, 5. März, um 11 Uhr. Im Rahmen der Kinosaison aus dem Royal Opera House läuft Woolf Works.

Filme aus dem Bereich des gehobenen Mainstreams laufen in dieser Spielwoche wieder in der filmreif-Reihe im Kinopolis. Gezeigt werden die Jim-Jarmush-Tragikomödie "Paterson" und das Drama "Die Tänzerin". Einen Film nicht nur gucken, sondern auch mitmachen, das ist am Sonntag, 5. März, um 13 Uhr im Kinopolis möglich. Das 4. Disney Junior Mitmachkino mit interaktiven Rätseln lädt zum Tanzen und Singen ein steht und richtet sich an Kinder zwischen zwei und sieben Jahren.

Das Woki setzt seine Reihe Kino für Menschenrechte fort und zeigt am Dienstag, 7. März, um 20.30 Uhr das Drama "Raving Iran".

Action mit Arnie

Wer noch einmal einen Klassiker sehen möchte, sollte das Multiplex in Bad Godesberg aufsuchen. Das Action-Spektakel "Predator" mit Arnold Schwarzenegger aus dem Jahr 1987 wird am Montag, 6. März, um 20.30 Uhr gezeigt. Ein Action-Spektakel ist auch der neue Film um den König der Affen. "Kong: Skull Island" startet am 9. März offiziell in den Kinos, das Kinopolis zeigt den Film bereits am Tag zuvor.

Wer sich lieber überraschen lassen will, der ist in einen der Sneak Previews gut aufgehoben. Eine Sneak in englischer Sprache zeigen das Kinopolis am Donnerstag, 2. März, um 20.30 Uhr und das Stern am gleichen Tag um 20 Uhr. Das Woki zeigt am Montag, 6. März, um 20.30 Uhr einen Kinofilm vor Bundesstart in englischer Originalsprache mit Untertiteln, am Mittwoch, 8. März, um 20.30 und um 22.30 Uhr, einen Überraschungsfilm auf Deutsch. Das Kinopolis überrascht seine Gäste am Dienstag, 7. März, um 20.30 Uhr mit einer Sneak.

Das Programm der Bonner Kinos in der Übersicht:

Und zum Schluss bleibt noch eins: Ab ins Kino und viel Vergnügen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort