Spionage-Thriller "Atomic Blonde": Charlize Theron killt als Agentin in Berlin

Los Angeles · High Heels und harte Fäuste: Charlize Theron langt in dem Agenten-Thriller "Atomic Blonde" kräftig zu. Regisseur David Leitch schickt sie als britische Spionin kurz vor dem Mauerfall ins geteilte Berlin.

 Atomic Blonde in Person: Die erfahrene Spionin Lorraine Broughton (Charlize Theron) ist cool, sexy, elegant und vor allem eiskalt. Ihre Gegner bringt sie reihenweise zur Strecke.

Atomic Blonde in Person: Die erfahrene Spionin Lorraine Broughton (Charlize Theron) ist cool, sexy, elegant und vor allem eiskalt. Ihre Gegner bringt sie reihenweise zur Strecke.

Foto: Jonathan Prime/Focus Features LLC./Universal Pictures

Würde jemals eine weibliche Jane Bond als Geheimagentin ihrer Majestät für einen Bond-Film gesucht, dann sollte sich Charlize Theron für die Rolle bewerben. Nach ihrem schlagkräftigen Auftritt in "Atomic Blonde" hätte die gebürtige Südafrikanerin beste Karten.

Cool, sexy, elegant und vor allem eiskalt macht sie in dem Spionage-Thriller ihre Feinde platt. Schlagkraft hat die Oscar-Preisträgerin ("Monster") schon als mörderische Schurkin Cipher in "Fast & Furious 8" bewiesen, und mit kahlrasiertem Schädel und gestählten Muskeln als Furiosa in dem Action-Inferno "Mad Max: Fury Road". Mit platinblonder Perücke geht die 42-Jährige nun als die britische Top-Agentin Lorraine Broughton in Berlin, kurz vor dem Mauerfall, zur Sache.

Sie ist hart im Nehmen, das sieht man der Agentin schon in der ersten Szene an. Mit blauem Auge und blutigen Schrammen steigt sie aus einer mit Eiswürfeln gefüllten Badewanne. Es geht zum Briefing in die Londoner Zentrale. Was ist in Berlin falsch gelaufen, wollen ihr MI6-Boss (Toby Jones) und der CIA-Chef (John Goodman) wissen.

In Rückblicken führt "Atomic Blonde" nach Berlin, November 1989: Unruhen in den Straßen, der KGB und westliche Spione liefern sich einen kalten Krieg. Im Westen und Osten jagen sie einer streng vertraulichen Liste mit den Namen von Agenten nach, die jede Seite für sich haben will. Lorraine soll sie finden und dazu einen gefährlichen Doppelagenten aufspüren und ausschalten.

Sie gerät in ein Wespennest von schrägen Charakteren. Ein stoppelbärtiger James McAvoy mimt ihren trinkfesten Kontaktmann, der Däne Roland Møller einen brutalen KGB-Agenten, der zum Sound von Nenas "99 Luftballons" eiskalt draufhaut. Til Schweiger ist ein mysteriöser Uhrmacher, Barbara Sukowa tritt als Gerichtsmedizinerin auf, Eddie Marsan als Stasi-Agent und Überläufer, der in der Spree ein unheilvolles Ende nimmt.

Berlin ist die perfekte Kulisse, mit Originaldrehplätzen vor der Gedächtniskirche, am Flughafen Tempelhof und einer heißen Verfolgungsjagd durch das Kino International. Doch Theron stellt als eiskalte Kampfmaschine alles in den Schatten. In hautengen Outfits beherrscht sie jede Szene, metzelt mit Korkenziehern und hohen Absätzen ihre Gegner ab, macht DDR-Vopos und KGBlern das Garaus.

Sie hat nur eine Schwäche, und das ist die verführerische französische Agentin Delphine (Sofia Boutella). Als Femme fatale hat sie alles, was sonst männlichen Agenten zusteht, auch Sex mit schönen Frauen.

Die pausenlose Action zum fetzigen Soundtrack mit Theron als "Super-Bond" reißt mit, doch die Handlung bleibt damit auf der Strecke. "Atomic Blonde" hat leider nichts von der fesselnden Spannung und ausgefeilten Dialogen eines John-le-Carré-Thrillers wie "Der Spion, der aus der Kälte kam" oder "Dame, König, As, Spion".

Vorlage ist der Comicroman "The Coldest City", inszeniert von dem Stunt-Spezialisten David Leitch. Seit den 90er Jahren mischte er als Stuntman bei Action-Filmen wie "Fight Club", "Matrix", "Das Bourne Ultimatum" und "Mr. & Mrs. Smith" mit. Als Ko-Regisseur saß Leitch bei dem Rachethriller "John Wick" 2015 erstmals auf dem Regiestuhl.

Theron hat es offenbar genossen, sich unter seiner Regie als Action-Ikone auszutoben, auch mit Co-Star Sofia Boutella. "Glaubt mir, Frauen gabeln Frauen auf, um heißen Sex zu haben", erzählte die Schauspielerin vor dem US-Start von "Atomic Blonde" der "Los Angeles Times". Sie wünsche sich mehr "mutige" Produzenten und Regisseure, die starke Rollen auf Frauen zuschneiden.

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