"Tag des Flüchtlings" in Bad Honnef Jugendgruppe von Amnesty International fordert sichere Zugangswege

BAD HONNEF · Wenn Marcel Herb die aktuellen Debatten zur Flüchtlingskrise verfolgt, sorgt er sich um den immer stärker ins Negative abdriftenden Ton. "Gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit muss man Aufklärung betreiben", fordert der 19-Jährige und erinnert an die Massenflucht Ende des Zweiten Weltkriegs: "Man sollte vor allem jetzt nicht vergessen, dass Millionen Deutsche einmal selbst Flüchtlinge waren."

 Öffentlich ein Zeichen setzen: Maria Vreden Bascón (v.l.), Paulina Leppin und Anne Wegner bereiten die Aktion auf dem Markt vor.

Öffentlich ein Zeichen setzen: Maria Vreden Bascón (v.l.), Paulina Leppin und Anne Wegner bereiten die Aktion auf dem Markt vor.

Foto: Homann

Gemeinsam mit drei weiteren Mitgliedern der Honnefer Jugendgruppe von Amnesty International setzte er am Freitag zum bundesweiten "Tag des Flüchtlings" ein Zeichen für menschenwürdige Fluchtbedingungen - in Form eines Schlauchboots inmitten eines Lichtermeeres, bei hellichtem Tag in der Fußgängerzone. Jeder habe das Recht auf Asyl und einen sicheren Fluchtweg.

"Wenn man selber fliehen müsste, würde man sich auch wünschen, sicher anzukommen und gut aufgenommen zu werden", sagte Maria Vreden Bascón (19). Deshalb wolle man auf die unmenschlichen Fluchtbedingungen, besonders die Schlepperbanden auf dem Mittelmeer, aufmerksam machen: 2500 Seetote, 250 Kerzen - eine Flamme für zehn verlorene Leben.

Es gehe nicht darum, völlig unbegrenzte Einwanderung zu fordern, betonte Vreden Bascón. Vielmehr liege dem jungen Amnesty-Team die Sicherheit der auf der Flucht befindlichen Menschen und ein Bewusstsein für grundsätzliche Menschenrechte am Herzen.

Mitorganisiert hatten die Aktion auch Paulina Leppin und Ann-Sophie Peter von der siebenköpfigen Jugendgruppe. Das Team warb mit Amnesty-Mitglied Anne Wegner auch für die Unterschriftenpetition "Deutschland muss menschlich und politisch Verantwortung übernehmen: Sichere Zugangswege für Flüchtlinge schaffen". Die Unterschriften sollen an den Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Roger Lewentz, gesandt werden.

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