Welche Internet-Inhalte sind seriös?

Der Einsatz neuer Medien an den Schulen ist selbstverständlich. Die Anforderungen an Lehrer wachsen ständig.

Welche Internet-Inhalte sind seriös?
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Bonn. Zugang zum Intranet und Internet hat an der Integrierten Gesamtschule Beuel (IGS) jede Klasse. WLAN? Selbstverständlich. Laptop-Klassen? Seit neun Jahren.

Die IGS spielte sicherlich eine Vorreiterrolle beim Einsatz neuer Medien. Was vor zehn Jahren noch geradezu als extrem fortschrittlich galt, ist heute fast Standard. Das maßgebende Stichwort an allen weiterführenden Schulen lautet: Medienkompetenz.

Für Renate Giesen, die kommissarische Leiterin des Beethovengymnasiums ist die "gezielte Medienbildung" in fast allen Fächern unumgänglich. Bonns ältestes Gymnasium legt zwar nach wie vor einen besonderen Schwerpunkt auf die humanistisch-altsprachliche Bildung seiner Schüler, der Einsatz der neuen Medien und des Internets im Unterricht sei da kein Widerspruch.

Netz in Zahlen 82 Prozent aller Haushalte in Deutschland verfügen über einen PC. Europas Spitzenreiter ist Island: Dort sind es 92 Prozent.
Quelle: Bitkom"Fast die Hälfte unseres Kollegiums hat mittlerweile an einer Smartboard-Fortbildung teilgenommen." Die Kombination aus Computer und Tafel soll in Zukunft verstärkt eingesetzt werden.

Das Fach Informatik bildet an der Carl-Schurz-Realschule in Bad Godesberg ab der Klasse 7 einen Wahlfachschwerpunkt. Der Unterricht findet im Computerraum statt. Ein zweiter PC-Raum soll bis Ende des Jahres zur Verfügung stehen. Internetrecherchen gehören laut Schulleiter Holger Tegtmeier zum Alltag der Lehrer wie der Schüler.

Tegtmeier ist ein großer Freund der vielen Lehrer-Plattformen, die Material für die Unterrichtsvorbereitung oder Diagnoseverfahren bieten. Seine Schule nimmt regelmäßig am jährlich bundesweit ausgelobten Internet-Wettbewerb über Frankreich teil. "Das Internet bietet eine Fülle von Möglichkeiten, wichtig ist einfach, dass Schülern ein kritischer und verantwortungsbewusster Umgang mit den Inhalten vermittelt wird", so Tegtmeier.

Richtlinien und Lehrpläne Für die gymnasiale Oberstufe werden detaillierte Abituranforderungen formuliert: "Neue Medien nutzen, Quellen sammeln, sichten und kritisch prüfen" sowie "Publizierungsformen im Internet beherrschen und nutzen". Dazu gehört, das nötige Material in angemessener Zeit zu finden und seriöse von nicht seriösen Informationen unterscheiden zu können.Ein Punkt, den wohl alle Pädagogen unterschreiben würden. "Wenn es um Spiele geht, dann sind die Schüler den meisten Lehren sicherlich weit voraus, aber gezieltes Recherchieren und Einordnen der Inhalte, da haben die Lehrer klar die Nase vor", sagt Renate Giesen. "Aber genau darin liegt ja auch unsere Aufgabe. Wie habe ich einen bestimmten Text einzuordnen?"

"Der unbedarfte Umgang mit persönlichen Daten im Internet ist bisweilen schon erschreckend", sagt eine Studienrätin eines Gymnasiums aus der Region. "Wenn mir Schülerinnen Bikini-Fotos zeigen, die sie in SchülerVZ veröffentlichen, versehen mit Handynummer und privater E-Mail-Adresse, dann merke ich, dass sie die Brisanz solcher Dinge einfach noch nicht einschätzen können." Gleiches gelte etwa für Aufnahmen vom Abi-Ball. "Fotos von Lehrern und Mitschülern gehören nicht ins Internet, wenn diese nicht zuvor gefragt wurden."

An vielen Schulen werden Schüler deshalb auch über medienrechtliche Konsequenzen aufgeklärt. "Es ist unglaublich, wie oft wir einschreiten und Schüler auffordern müssen, heimlich gemachte Aufnahmen aus YouTube oder anderen Foren zu entfernen", so die Lehrerin.

So gesehen gehe der Umgang mit neuen Medien in den Schulen wesentlich weiter: "Was wir vermitteln, ist eher eine geistige Grundhaltung, respektvoll und kritisch mit dem Medium umzugehen."

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