Terror ohne räumliche und zeitliche Grenzen

Mobbing ist an sich keine neue Erscheinung. Cybermobbing geht aber deutlich über die bekannten Formen des Bloßstellens und Ausgrenzens hinaus.

Wer unsicher ist und wenig Freunde hat, wird leicht zum Opfer von gemeinschaftlichen Attacken.

Wer unsicher ist und wenig Freunde hat, wird leicht zum Opfer von gemeinschaftlichen Attacken.

Foto: dpa

Bonn. (stl) Cybermobbing, auch Cyber-Bullying oder E-Mobbing, meint das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer per E-Mail, Instant Messenger, in sozialen Netzwerken, Videoportalen und per Handy. Meist sind daran mehrere Personen über einen längeren Zeitraum beteiligt. Mobbing ist an sich keine neue Erscheinung. Aber Cybermobbing geht in einigen Punkten deutlich darüber hinaus.

  • Eingriffe rund um die Uhr: Cybermobbing endet nicht nach der Schule oder der Arbeit. Weil die "Cyber-Bullies" rund um die Uhr über das Internet oder das Handy angreifen können, schützen auch die eigenen vier Wände nicht vor Mobbing-Attacken, es sei denn, Computer und Handy werden dort ausgeschaltet.
  • Öffentlichkeit: Das Publikum ist unüberschaubar groß. Nachrichten, Bilder oder Filme, die sich relativ leicht von einem Portal ins andere kopieren lassen, verbreiten sich extrem schnell und sind online nur noch schwer oder gar nicht mehr zu kontrollieren. Sie können jederzeit wieder an die Öffentlichkeit gelangen, auch wenn Opfer und Täter sie eigentlich schon längst vergessen hatten.
  • Anonymität: Die Täter glauben, anonym zu agieren, was ihnen Sicherheit und Ausdauer verleiht. Nicht zu wissen, wer der andere ist, macht dem Opfer Angst und kann es verunsichern. Wobei Täter und Opfer einander oft aus dem realen Leben kennen. Cyber-Mobbing kann sowohl zwischen Gleichaltrigen als auch zwischen Schülern und Lehrern stattfinden. Alter oder Aussehen spielen keine Rolle, da der Cyber-Bully sich eine eigene Identität aufbauen kann.
  • Unkenntnis: Es kann passieren, dass man jemanden ohne böse Absicht verletzt, wenn man ihm vielleicht nur einen "Streich" spielen möchte. Da die Reaktionen der Opfer für den Täter oft gar nicht sichtbar sind, ist ihm das Ausmaß verletzender Worte oder Bilder häufig nicht klar.
  • Motive: Dazu gehören Langeweile, Demonstration von Macht, Anerkennung und "cool" sein wollen), Konflikte in der Klasse und zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Nationalitäten, Hass- und Rachegefühle unter ehemaligen Freunden, das Stärken des Gemeinschaftsgefühls in der Gruppe und andererseits die Angst der Mitläufer, selbst zum Opfer werden zu können.
  • "Spielarten": Beim Cybermobbing unterscheidet man zwischen Flaming (Beleidigen, Beschimpfen, vulgäre Pöbeleien; Harassment (Belästigung, wiederkehrende Attacken); Denigration (Anschwärzen, Gerüchte verbreiten, absichtliches Bloßstellen des Opfers durch Texte, Fotos und Videos); Impersonation (Passwort des Opfers für eigene Zwecke missbrauchen); Outing and Trickery (Bloßstellen, Verbreitung intimer Details und peinlicher Aufnahmen; Exclusion (Ausgrenzung aus einer Gruppe); Cyberstalking (fortwährende Belästigung und Verfolgung) und Cyberthreats (offene Androhung von Gewalt). Infos Weitere Infos dazu unter www.klicksafe.de; www.mobbing.seitenstark.de und www.kinderundjugendtelefon.de.
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