Die Flüchtlinge erinnern an früher

Kinder beschäftigen sich im Frauenmuseum mit dem Thema "Krieg und Frieden"

 Die Schüler besichtigen die Ausstellung "Krieg und Frieden" und schauen sich das Bild aus Bügelperlen an.

Die Schüler besichtigen die Ausstellung "Krieg und Frieden" und schauen sich das Bild aus Bügelperlen an.

Foto: privat

Wir waren im Kinderatelier des Frauenmuseums. Dort haben wir einen Workshop zum Thema "Krieg und Frieden" besucht. Im Museum war Ute Horstmann, eine 80-jährige Dame aus Hürth, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt hat. Davon hat sie uns erzählt.

"Als ich fünf Jahre alt war, brach der Zweite Weltkrieg aus. Wir hatten im Bunker Schulunterricht, sogar die Tafel wurde aus der Schule in den Bunker gebracht. Die Lehrer und auch die Eltern waren damals sehr streng. Wenn ein Kind schmutzige Fingernägel hatte, haute der Lehrer mit der Kante des Lineals auf die Finger. Das tat sehr weh.

Wir konnten nicht einfach im Supermarkt einkaufen. Es gab Lebensmittelmarken, die musste man abgeben, wenn man einkaufte. Waren alle Marken verbraucht, konnte man kein Essen mehr kaufen. Es gab auch keine Kleidung mehr zu kaufen. Zerriss beim Spielen eine Hose, gab es großen Ärger zu Hause. Wurden Schuhe zu klein, wurden sie vorne aufgeschnitten, so dass die Zehen herausschauten und nicht mehr eingequetscht wurden. Die Strümpfe kratzten fürchterlich."

Frau Horstmann erzählte uns auch, dass ihr Vater Soldat war und in Russland gefangen genommen wurde. Als der Krieg vorbei war, kam er zurück, starb aber recht jung an einer Herzerkrankung. Die Mutter von Frau Horstmann starb im Krieg, als ihr Haus von Bomben getroffen wurde.

Frau Horstmann ist nichts passiert, weil sie damals von ihren Eltern aufs Land geschickt worden war. "Wenn ich heute im Fernsehen und in der Zeitung die Flüchtlinge sehe, erinnert mich das an meine Kindheit im Krieg", sagt Frau Horstmann. Nach dem Gespräch mit Frau Horstmann haben wir Antikriegsfahnen gemalt. Dazu haben wir Bilder, die uns an Krieg erinnern gemalt, zum Beispiel brennende Häuser und Bomben, die auf Häuser fallen, und Gräber.

Am zweiten Tag des Workshops haben wir zuerst einen Rundgang durch die Ausstellung gemacht. Zuerst sahen wir ein großes Bild von einer Frauenversammlung. Es zeigte die internationale Frauenkonferenz gegen den Ersten Weltkrieg. Die Frauen, die auf der Konferenz waren, waren sehr mutig. Es gab einen Ausstellungsraum, in dem waren lauter große Stofffiguren. Sie waren aus Tüchern gemacht und stellten Menschen dar, die auf der Flucht sind.

Als wir weiter gingen, sahen wir an einer Wand ein großes Bild, auf dem war die Explosion einer Bombe zu sehen. Aus der Nähe konnte man sehen, dass das Bild aus Bügelperlen gemacht war. An einer anderen Stelle lag auf dem Boden zersplittertes Glas, das aussah wie Eis. Dazwischen lagen Holzschuhe, Stoffbündel, und es standen dort zwei Karren. Das sollte daran erinnern, wie es im Zweiten Weltkrieg war, als Menschen, die auf der Flucht waren, dabei übers Eis gingen und plötzlich von einem Flugzeug angegriffen wurden.

Es sah so aus, als wären die Flüchtlinge plötzlich weggelaufen und hätten all ihre Sachen zurückgelassen. Nach unserem Rundgang gingen wir ins Kinderatelier. Dort haben wir schöne, bunte Friedensfahnen gemalt. Wir haben Regenbogen, Peace-Zeichen und glückliche Menschen, die auf Wolken fliegen, gemalt. Dann haben wir unsere Fahnen im Hof des Frauenmuseums aufgehängt. Das war toll!

GGS Michaelschule, Klasse 4a

Info

Das Projekt "Bilderfahnen - Krieg und Frieden" wird vom Kulturamt finanziert und vom Kinderatelier im Frauenmuseum angeboten. 200 Kinder der Bernhardschule, der Karlschule, der Marienschule, der Katholischen Grundschule Holzlar und der Michaelschule waren beteiligt.

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