Fragen und Antworten Das müssen Sie zum Poststreik wissen

BONN · Bei der Post wird seit Dienstagnachmittag gestreikt, Ende offen. Wie viele Briefe bleiben jetzt wie lange liegen? Und was bedeutet das für Fristen, etwa wenn die Bewerbung rechtzeitig eingehen soll? Nachstehend die wichtigsten Fragen und Antworten:

 Mit Warnweste: Streikende vor einem Briefzentrum der Deutschen Post AG in Köln.

Mit Warnweste: Streikende vor einem Briefzentrum der Deutschen Post AG in Köln.

Foto: dpa

Wie groß sind die Auswirkungen des Poststreiks?

Nach Angaben der Post bleiben bisher nur etwa zehn Prozent der Briefe vorübergehend liegen. Diese werden aber dann am nächsten Tag zugestellt.

Wo bleiben die Briefe liegen?

Die Briefkästen werden geleert, hier arbeiten viele externe Dienstleister für die Post. Auch die überwiegend automatische Sortierung in den Briefzentren, eines davon in Troisdorf, läuft nach Angaben eines Postsprechers relativ ungestört. Doch bleibt ein Teil der sortierten Briefe dann dort liegen, wenn Zusteller streiken. Deren komplexe Tätigkeit kann die Post nicht so einfach mit Ersatzkräften von außen ersetzen.

Was ist, wenn eine Bewerbung oder ein Kündigungsschreiben - etwa zu einem Mobilfunkvertrag - wegen des Streiks bei der Post verspätet eintrifft?

Das Risiko von Verspätungen trägt nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW grundsätzlich der Absender. Trifft das Mobilfunk-Kündigungsschreiben also wegen des Streiks verspätet ein, hat der Kunde das Nachsehen. Die Post haftet nicht.

Welche Alternativen gibt es?

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, zu einem anderen Briefdienstleister auszuweichen. Doch das ist einfacher gesagt als getan, denn solche gibt es vielerorts gar nicht mehr. Die Post selbst bietet mit dem Expressversand eine garantierte Zustellung am nächsten Tag an, diese Sparte ist nicht vom Streik betroffen. Doch eine Sendung - die allerdings bis 500 Gramm wiegen darf - kostet hier mindestens 10,90 Euro.

Wie werden Einschreiben behandelt?

Bei der Laufzeit wie normale Briefe auch. Es bleiben also prozentual genau so viele Einschreiben wegen des Streiks liegen wie normale Briefe. Der Unterschied liegt dann nur in der Form der Zustellung, je nachdem um welche Art von Einschreiben es sich handelt.

Wie sieht es bei Paketen aus, etwa mit verderblicher Ware?

Auch hier hat die Post Streiks als Risiko ausgeschlossen und haftet nicht für Verspätungen. Die Paketzentren werden bisher nicht bestreikt. Das Ausfallrisiko ist nach Angaben eines Postsprechers relativ gering, da die Post Teile der Paketzustellung an externe Dienstleister vergeben hat.

Was ist mit der Rücksendung von Onlinekäufen?

Wer Waren online bestellt, kann sie 14 Tage lang zu Hause prüfen. Was nicht gefällt, muss spätestens dann zurückgeschickt werden. Kommt das zurückgeschickte Paket wegen des Streiks verspätet beim Onlinehändler an, hat der Kunde die Frist trotzdem eingehalten. Die Verbraucherzentrale rät, zum Nachweis den Einlieferungsbeleg aufzuheben.

Was kostet der Streik die Post?

Die bisher 28 Warnstreiktage haben die Post nach Angaben des Sprechers "zusammen einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag" gekostet. Die Auswirkungen halten sich also in Grenzen.

Wie geht es weiter?

Solange die Post nicht einlenkt, wird Verdi versuchen, den Druck zu erhöhen. Das kann dazu führen, dass mehr Briefe liegen bleiben oder dass sie länger als bisher einen Tag liegen bleiben.

Andererseits hat die Post die Möglichkeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Sie kann zum Beispiel mehr externe Dienstleister einspannen oder einen Teil ihrer immer noch rund 40.000 Beamten, die nicht streiken dürfen, mit Zustellaufgaben betreuen. In gewissem Umfang tut sie das jetzt schon.

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