Geldanlage für Kinder Das Sparen verstehen lernen

BONN · Die Zeit von Konfirmation und Kommunion naht. Ein Klassiker sind Geldgeschenke. Auch zu Geburtstagen und Taufen bekommt der Nachwuchs oft Geld. Doch in Zeiten von Minizinsen ist es gar nicht so leicht, Kindern klarzumachen, dass Sparen eine lohnenswerte Angelegenheit ist.

 Geldgeschenke für Kinder: Ein Sparbuch übt trotz Minizinsen den Umgang mit den Finanzen.

Geldgeschenke für Kinder: Ein Sparbuch übt trotz Minizinsen den Umgang mit den Finanzen.

Foto: dpa-Zentralbild

Während früher Eltern mit ihren Kindern einmal im Jahr zur Bank gingen, um gemeinsam stolz die Zinsen nachtragen zu lassen, stellt sich heute für Familien die Frage, ob sie das wirklich tun sollen. Es besteht die Gefahr, dass Kinder den Sinn des Sparens nicht besonders hoch einschätzen, wenn aus 100 Euro Erspartem nach einem Jahr gerade einmal fünf Cent Zinsertrag erwachsen sind.

Familien, die sich entscheiden, den klassischen Weg zu gehen, und über ein Sparbuch Kinder mit der Finanzwelt vertraut zu machen, sollten nicht nur an ihre eigene Hausbank denken. Die Angebote für Konten, die auf Kinder lauten, sind durchaus unterschiedlich. Manche Banken machen keinen Unterschied, ob es sich um einen Erwachsenen oder einen jungen Kunden handelt, andere schon.

Bei der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg beispielsweise erhalten junge Kunden mit einen Zinssatz von 0,5 Prozent eine deutlich bessere Kondition als Erwachsene für ihr Sparbuch mit 0,1 Prozent. Sieben- bis 17-Jährige können dort auch ein kostenfreies Girokonto eröffnen, das bis 1000 Euro Einlage ebenfalls mit 0,5 Prozent verzinst wird. Eine Besonderheit bei den Volksbanken: Jeder Sparer kann Miteigentümer der Genossenschaft werden. "Wir bieten Gutscheine ab 100 Euro an", sagt Sprecher Wilhelm Wester. Bis 1000 Euro können so Anteile erworben werden. Die derzeitige Dividende liegt bei 4,9 Prozent.

Auch die Kreissparkasse Köln bietet Kindern beim Sparbuch einen Zinssatz von 0,1 Prozent, während sich erwachsene Sparer mit 0,05 Prozent begnügen müssen. Dahinter steckt der öffentliche Auftrag der Sparförderung, den die Sparkassen bei ihrer Gründung übernommen haben, so Sprecher Michael Schwarz. Eine Höchstgrenze bei der Geldanlage gebe es nicht für Kinder. Keine Besonderheiten bei der Geldanlage von Kindern vermeldet hingegen die Sparkasse KölnBonn. Minderjährige Kunden erhalten genauso wie die Erwachsenen 0,05 Prozent auf dem Sparbuch.

Bei der Commerzbank erhalten junge Kunden einen Zins von 0,55 Prozent. Bei Kontoabschluss gibt es 20 Euro von der Bank Startkapital. Das praktische Verfahren ist bei allen Banken ähnlich: Erziehungsberechtigte eröffnen auf den Namen ihres Kindes ein Sparbuch oder Sparvertrag. Ausgezahlt wird denjenigen, der das Sparbuch vorlegt, an jüngere Kinder im Rahmen des Taschengeldparagrafen. Eröffnung, Einzahlungen und Abhebungen sind kostenlos.

Auch Verbraucherschützer betonen den Stellenwert des eigenen Sparbuches: "Kinder können den wichtigen Umgang mit Geld und das Sparen erlernen, wenn sie die Sparform verstehen", heißt es bei der Verbraucherzentrale NRW. Dazu eignen sich insbesondere Sparbücher oder auch Tagesgeldkonten. Anhand des Sparbuchs kann der Sprössling jederzeit schauen, wie viel Geld er schon zur Bank gebracht hat. Direktbanken ohne Filialnetz böten häufig eine bessere Verzinsung bei ähnlicher Flexibilität. Der anschauliche Besuch bei der Bank, um Geld abzuholen oder einzuzahlen, entfalle dabei jedoch.

Die Direktbank ING Diba beispielsweise bietet ein Prozent für vier Monate ab Kontoeröffnung für Kinder und Guthaben bis 100 000 Euro. Anschließend und für höheres Guthaben gelte der variable Zins von derzeit 0,60 Prozent.

Höhere Renditen lassen sich bei allen Banken natürlich erzielen, wer sich verpflichtet, das Geld über einen längeren Zeitraum dort zu lassen oder regelmäßig etwas einzuzahlen. Die Zeitschrift "Finanztest" weist in ihrer April-Ausgabe außerdem auf Sparbücher und Sparplanangebote von Wohnungsgenossenschaften hin, die eine Rendite von bis zu 4,4 Prozent im Jahr erreichen.

Wichtig für alle: Insgesamt darf jeder Sparer 801 Euro an Kapitalerträgen von der Steuer freistellen. Kapitalerträge von Kindern werden nicht in den Sparerpauschbetrag der Eltern eingerechnet. Für die Konten von Minderjährigen können Eltern jeweils einen gesonderten Freistellungsauftrag stellen. Dieser muss von allen Erziehungsberechtigten unterschrieben werden.

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