Zehn Jahre BImA Bunker und Kasernen - nichts von der Stange

BONN · Bunker gefällig oder gleich eine komplette Kaserne, ein Stück Wald, Wiesen oder nur eine Jagdmöglichkeit? Angebote gibt es genug - auch in der Region.

 Gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben: Die Ermekeilkaserne in Bonn.

Gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben: Die Ermekeilkaserne in Bonn.

Foto: Frommann

Zum Beispiel Kasernen: In Bonn etwa wird ein Geldgeber gesucht, der bereit ist, 12,8 Millionen Euro zu investieren. Geboten wird ein knapp 76.000 Quadratmeter großes Areal nebst abrissreifen Gebäuden aus den 30er und 50er Jahren sowie einer Sporthalle.

In der ehemaligen Gallwitzkaserne auf dem Hardtberg waren einst Bundespolizisten stationiert. Fast genau so viel, rund 13 Millionen Euro, soll der Verkauf der Ermekeilkaserne in der Bonner Südstadt erlösen. Anbieter in allen Fällen ist die Bonner Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).

Anlagevermögen im Wert von über 22 Milliarden Euro

25.000 Liegenschaften, gut 490.000 Hektar Grundstücksfläche und 38.000 Wohnungen im Gesamtwert von mehr als 22 Milliarden Euro: Die BImA ist eine der größten Immobilienbesitzerinnen in Deutschland. Allein in den Städten Köln und Bonn sowie den benachbarten Kreisen Ahrweiler und Rhein-Sieg-Kreis verwaltet die BImA nach eigenen Angaben 437 Liegenschaften.

Nicht selten befindet sich die Bundesanstalt beim Immobilienverkauf in einem Interessenkonflikt - zwischen der von der Politik angestrebten Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und einer gleichzeitig gewünschten Profitorientierung. "Wir haben als Bundesanstalt oft kaum Spielraum, den Kommunen beim Kaufpreis entgegenzukommen", sagt eine Sprecherin auf Nachfrage.

"Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben sind wir daran gebunden, für die Immobilien einen Marktwert zu erzielen. Wir dürfen und wollen keine Politik machen." Was dazu führt, dass Kommunen wie Bonn, die dringend benötigten, bezahlbaren Wohnraum in zentralen Lagen schaffen möchten, angesichts der aufgerufenen Preise abwinken müssen.

Interesse an Ermekeilkaserne ist groß

Die Ermekeilkaserne würde die Stadt gerne kaufen, doch noch liegen die Preisvorstellungen zwischen Stadt und Bund weit auseinander. Bei der Gallwitzkaserne indes, auf deren Gelände bis zu 450 Wohneinheiten entstehen könnten, hat die Stadt Bonn bereits signalisiert, kein Interesse zu haben.

Was nicht verkauft wird, muss verwaltet werden: Erst Anfang Juli hatte die BImA bekannt gegeben, ins Grandhotel auf dem Petersberg rund 35 Millionen Euro investieren zu wollen. Das heutige Spitzenhotel in Königswinter wird seit 25 Jahren von der Steigenberger Hotels AG geführt.

Durch die Investitionen soll das ehemalige Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland an moderne Hotelanforderungen angepasst werden. 2013 hatte die Bundesanstalt die Gästehaus Petersberg GmbH übernommen.

"Wir haben uns in den vergangenen zehn Jahren zu einer effizienten und modernen Dienstleisterin für Immobilien des Bundes mit 6500 Beschäftigten entwickelt", sagt BImA-Vorstandssprecher Jürgen Gehb. Mit seinen Vorstandskollegen Axel Kunze und Gert Leis leitet er die in Bonn beheimatete BImA, die bundesweit an zahlreichen Standorten vertreten ist.

Ob Verwaltung, Verkauf oder Neubau, ob militärische Liegenschaften, Bunker oder Wald - die Aufgaben und das Portfolio der BImA sind bunt gemischt. "Die meisten Immobilien der BImA sind nicht von der Stange. Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir daher maßgeschneiderte Lösungen und individuelle Konzepte", erläutert Vorstand Axel Kunze.

Sankt Augustin bekommt 75 neue Gebäude bis 2045

Eines der zurzeit größten Projekte der BImA liegt in Sankt Augustin. Auf dem zentralen Standort der Bundespolizei wurde seit 2013 ein umfassendes strategisches Liegenschaftsentwicklungskonzept erarbeitet, das eine nachhaltige Umgestaltung des rund 725.000 Quadratmeter großen Areals mit etwa 75 Gebäuden bei laufendem Betrieb ermöglicht. Bis 2045 sollen hier rund 365 Millionen Euro investiert werden.

Heute feiert die BImA ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Festakt auf dem Petersberg. Die Bonner Bundesanstalt ist Nachfolgerin der Bundesvermögensverwaltung. Sie besteht seit 1. Januar 2005 als Anstalt des öffentlichen Rechts im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen.

Die über 50 Jahre bestehende Bundesvermögensverwaltung mit ihren Bundesvermögensämtern, den Bundesforstämtern und den Bundesvermögensabteilungen der Oberfinanzdirektionen wurde aufgelöst, ihre Aufgaben sowie das Personal von der BImA übernommen.

Die Aufgaben sind klar formuliert: "Die Bundesanstalt hat das Ziel, eine einheitliche Verwaltung des Liegenschaftsvermögens des Bundes nach kaufmännischen Grundsätzen vorzunehmen und nicht betriebsnotwendiges Vermögen wirtschaftlich zu veräußern" - so steht es in Artikel 1, Paragraf 1 des BImA-Errichtungsgesetzes.

Eine große Herausforderung sieht die BImA zurzeit in der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Die Bundesanstalt bietet kommunalen und staatlichen Einrichtungen Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Objekten. Nach eigenen Angaben hat die BImA - wie im Fall der Ermekeilkaserne - mitgewirkt, bis jetzt rund 32.100 Unterbringungsplätze zu schaffen.

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