Diskussion um die OB-Kandidaten Wer folgt auf Jürgen Nimptsch?

BONN · Der Verzicht von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch auf eine weitere Kandidatur hat die Suche nach und die Diskussion um geeignete Kandidaten voll entfacht.

 Im Oktober 2015 endet die Amtszeit von Jürgen Nimptsch, die Suche nach Kandidaten für das Amt des OB beginnt schon jetzt.

Im Oktober 2015 endet die Amtszeit von Jürgen Nimptsch, die Suche nach Kandidaten für das Amt des OB beginnt schon jetzt.

Foto: Volker Lannert

Stadtdechant Wilfried Schumacher wünschte den Politikern eine glückliche Hand bei dieser "großen Herausforderung" und zitierte aus der Bibel: "Dazu ruft uns der Prophet Jeremia wie zu biblischen Zeiten auch heute noch zu: Bemüht euch um das Wohl der Stadt."

Während die CDU als größte Ratsfraktion selbstsicher ankündigt, eine "kompetentere Frau" oder einen "kompetenteren Mann" ins Rennen zu schicken, werden in den Reihen der SPD vor allem zwei Namen heiß gehandelt: Ulrich Kelber und Ernesto Harder. Sowohl der Bundestagsabgeordnete Kelber (46) als auch Parteichef Harder (36) wollten sich gegenüber dem GA nicht zu einer möglichen Kandidatur für das OB-Amt äußern.

Harder, der sich mit Bärbel Richter den Fraktionsvorsitz teilt, stand schon vor sechs Jahren als OB-Kandidat fest, bis die SPD dann überraschend mit Nimptsch den damals 54-jährigen Leiter der Gesamtschule Beuel auf den Schild hob. Vielen erschien Harder damals noch zu jung für diesen Posten. Das sagen Bonner zu Nimptschs Entscheidung

Doch nun ist der promovierte Politikwissenschaftler und Staatsrechtler offenbar bereit. Der 36-Jährige ist bei einer Unternehmensberatung tätig, die auf Innovations- und Standortentwicklungsprozesse spezialisiert ist. Verheiratet ist er mit der promovierten Sozialwissenschaftlerin Claudia Bogedan, Vorsitzende der Bonner Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF). Beide haben einen gemeinsamen Sohn. Beruflich und privat sitzt Harder damit anders als noch 2008 also fest im Sattel. Auch politisch hat er an Erfahrung dazugewonnen. Seit zehn Jahren gehört er dem Stadtrat an.

Und Kelber? Viele seiner Genossen meinen, er würde doch nicht als Staatssekretär auf den eher unbequemen Stuhl eines OB wechseln. Aber immerhin hat Kelber sein Bundestagsmandat viermal in Folge geholt. Richter verwies auf den 13. September. Dann werde die SPD einen Kandidaten präsentieren. Nimptschs Rücktritt kam auch für die Genossen aus heiterem Himmel. Auch seine Parteifreunde erfuhren erst am Freitag von seinem Entschluss. Überraschend war es auch, weil sich das Verhältnis zwischen Fraktion und OB im vergangenen Dreivierteljahr deutlich verbessert hatte. Die vielen Alleingänge von Nimptsch hatten zeitweise einen tiefen Graben gerissen. Nimptsch war der montäglichen Fraktionsbesprechungen ferngeblieben.

Mit wem die CDU ins Rennen gehen wird, das will sie erst bei ihrem Parteitag im November beschließen. "Unabhängig ob Herr Nimptsch wieder angetreten wäre oder nicht, wird die CDU für die OB-Wahl einen kompetenten eigenen Kandidaten mit deutlich besserer Verwaltungskompetenz ins Rennen schicken", sagte Fraktionschef Klaus-Peter Gilles. Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger ergänzte: "Wir haben mehrere Frauen und Männer zur Auswahl.

Die wichtigsten Voraussetzungen für uns: kein Lehrer, kein Schauspieler, es muss ein Verwaltungsfachmann oder eine -frau sein." Gilles weiter: "Dann werden wir Nimptschs Wunsch auch erfüllen können, dass die Farben von Ratsmehrheit und OB abgestimmt sind." Die CDU, gerade in Koalitionsgesprächen mit FDP und Grünen, ist sicher, dass ihr Kandidat von den beiden Partnern unterstützt wird. FDP-Chef Werner Hümmrich indes drängt, die Suche nicht vom Parteibuch abhängig zu machen. Die Grünen beschäftigt zurzeit noch die interne Diskussion um die Jamaika-Koalition.

Dagegen sieht Bernhard Wimmer, Fraktionschef des Bürger Bundes Bonn, wenig Hoffnung, dass die CDU einen überzeugenden Kandidaten für die OB-Nachfolge präsentieren kann. "Nachdem sich die CDU eine klare Absage von Dr. Gerd Landsberg, dem in Bonn wohnenden Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, geholt hat, gibt es in Kreisen der Bonner CDU keinen potenziellen Kandidaten mehr, der die notwendigen Anforderungen an dieses herausragende Amt auch nur annähernd erfüllen kann."

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