Aktion Eine Stadt. Ein Song. Ein Ziel

Bonn · Das Haus der Springmaus trommelt "Bonns größten Chor aller Zeiten" zusammen. Weil es keine richtige Stadthymne gibt, sollen jetzt die Bonner selber singen. Die Springmäuse produzieren gemeinsam mit dem Internetportal "lovebonn.tv" den Bonn-Song, unterstützt vom General-Anzeiger. Im Frühjahr 2014 soll das Lied fertig sein.

Im Gegensatz zu Köln hat Bonn kein eigenes Stadtlied. Es erklingen, besonders im Karneval, eher die einschlägigen Kölner Lieder. "Deshalb soll der Bonn-Song ein echter Ohrwurm zum Mitsingen werden", sagt Andreas Etienne, Theaterleiter und Geschäftsführer des Hauses der Springmaus. "Außerdem fanden wir die Idee schön, dass viele mitmachen und ein großer Chor entsteht."

Die Springmaus wäre zu klein als Probenraum für den größten Bonner Chor aller Zeiten, das World Wide Web ist es nicht. Per Internet können sich alle Bonner und Bonn-Freunde beteiligen. Die einzelnen Internetvideos mit dem Gesang werden dann zum Chor zusammengeschnitten.

Diese Technik hat bereits Thomas D. von den "Fantastischen Vier" für die Telekom genutzt. 11 000 Chorsänger beteiligten sich via Internet. Ein Zahl, die die Initiatoren des Bonn-Songs übertreffen wollen. Jung und Alt, Prominente und ganz normale Bürger, Schulen und Vereine, Familien und Chöre können mitmachen.

Das geht so: Schulen oder Chöre bekommen für die Aufnahme Besuch in Klassenzimmern und Probenräumen. Einzelteilnehmer können sich und ihre Freunde beim Singen filmen und das Video schicken. Außerdem gibt es diverse öffentliche Termine und Veranstaltungen zum gemeinsamen Singen.

Im Haus der Springmaus lädt Opernsäger Christoph Scheben zum ersten Mal am 9. und 10. August bei den Vorstellungen der Gesundheitscomedy "@rhein-kabarett" zum Proben ein. Einen 3000 Sänger starker Eltern-Kinder-Chor erwarten die Initiatoren beim Bonner Taschenlampenkonzert am Samstag, 31. August, am Poppelsdorfer Schloss.

Der Kunst!Rasen unterstützt das Projekt ebenfalls: Es sind Mitsing-Aktionen vor bestimmten Konzerten geplant. Wer sich Text und Noten des Bonn-Songs im Internet anschaut, könnte das Ganze für ziemlich kurz halten. Das Notenblatt zum Herunterladen ist aber nur der Refrain.

Die Strophen des Liedes werden von Künstlern gesungen, die aus Bonn stammen oder in Bonn und Umgebung leben. Mit dabei sind bis jetzt Springmaus-Gründer Bill Mockridge und Sohn Luke Mockridge, die Kabarettisten und Comedians Michael Müller, Konrad Beikircher, Bernhard Hoëcker, Dave Davis und Anka Zink, Schauspieler Hanno Friedrich, Frauenmuseums-Chefin Marianne Pitzen und natürlich Andreas Etienne.

Bernd Stelter hat zugesagt, stand aber noch nicht vor dem Mikrofon. Ein Teil des Erlöses aus dem Bonn-Song geht an den Bunten Kreis Bonn, der Familien mit schwerstkranken oder frühgeborenen Kindern hilft, ihren Alltag zu meistern.

Der Text des Refrains ist nicht schwer zu merken: "I love Bonn" wechselt mit "Wir sind Bonn" und "Hier ist Bonn" ab. Das "I love Bonn" sei das einzige im Text, was englisch sei, verrät Etienne.

Ansonsten geht es um Poppelsdorf, den Rhein und das Siebengebirge und vieles mehr, was Bonn so liebenswert macht. Bei der Zeile, Bonn sei "die schönste Stadt Italiens" stockte Etienne beim ersten Mal kurz, "aber darüber können auch Italiener lachen. Bescheidenheit bringt ja auch langfristig nichts - und wir machen das Ganze auf jeden Fall mit einem Augenzwinkern."

Wer den Bonn-Song üben möchte, findet auf die Noten auf www.ga.de/bonnsong. Hier gibt es auch die Mitsing-Termine und Hörproben für Männer- und Frauenstimmen. Ihr eigenes Bonn-Song-Video können Teilnehmer unter www.bonnsong.de hochladen.

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