Stadtrat Bonn Tauziehen um neue Akustikanlage für die Oper

Bonn · Bekommt die Oper eine Akustikanlage für 375 000 Euro? Auch nach der Ratssitzung am Dienstag gibt es keine Klarheit für das Theater Bonn.

Die Fraktionen beschlossen, zunächst eine Sondersitzung des Kulturausschusses einzuberufen, die am 15. Februar stattfindet.

Zweifel am Sinn der Investition zum jetzigen Zeitpunkt hatte es schon im Finanzausschuss gegeben. Das Problem: Es steht noch nicht fest, ob das Opernhaus auf Dauer erhalten bleibt. Denn der Rat hat beschlossen, als Alternative zu einer Instandsetzung, die mit 82 Millionen Euro veranschlagt ist, einen Neubau prüfen zu lassen – am alten Standort oder im Godesberger Stadtpark. Ein Gutachten soll bis zum Sommer vorliegen.

Doch das Theater drängt zur Eile. Hintergrund sind Akustikprobleme im Orchestergraben, mit denen sich die Musiker seit Jahren plagen. Deshalb hat der Rat schon 2013 Maßnahmen genehmigt, die erst jetzt umgesetzt werden: Das Theater installiert für 65 000 Euro verschiedene Elemente, die Schall absorbieren oder reflektieren. Damit verschlechtere sich jedoch der Klang im Saal, erklärte Rüdiger Frings, der kaufmännische Theaterdirektor, im Stadtrat. Um diesen Effekt auszugleichen, sei die elektronische Akustikanlage nötig. Solche Anlagen gebe es in jedem modernen Opernhaus.

Kulturausschuss berät über Akustikanlage

Während die Arbeitsschutzmaßnahmen im Orchestergraben unstrittig waren, diskutierten die Fraktionen am Dienstag über die elektronische Anlage. SPD-Fraktionschefin Bärbel Richter kritisierte, die vorliegenden Informationen seien nicht ausreichend, und kündigte ein Nein an. Auch Werner Hümmrich, Fraktionsvorsitzender der FDP, sah offene Fragen. „Wir müssen außerdem eine Abwägung mit anderen Bedarfen treffen, etwa im Sport oder im Sozialen“, sagte er. Linke und Sozialliberale zeigten sich ebenfalls skeptisch. Und Johannes Schott vom Bürger Bund Bonn (BBB) mahnte, die 375 000 Euro nicht freizugeben, bevor über Instandsetzung oder Neubau der Oper entschieden sei.

Frings betonte, dass die Akustikanlage nur während der Sommerpause eingebaut werden könne. Darum könne der Ratsbeschluss nicht vertagt werden. Nachdem die Grünen um Sitzungsunterbrechung gebeten hatten, machte Oberbürgermeister Ashok Sridharan einen Vorschlag: Beschlossen wurden zunächst nur die 65 000 Euro für den Orchestergraben (einstimmig). Über die Akustikanlage berät der Kulturausschuss in der Sondersitzung. Danach will der OB das Geld gegebenenfalls per Dringlichkeitsentscheidung freigeben. Dagegen stimmten im Rat Sozialliberale, BBB und Linkspartei. „Dieser Verfahrensweg ist mit Blick auf die Debatte im Rat nicht angemessen“, erklärte Linken-Fraktionschef Michael Faber.

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