SWB schreiten ein Stadtwerke Bonn lassen Erotikwerbung entfernen

Bonn · Im Bonner Hauptbahnhof war auf den großen Displays in den vergangenen Tagen immer wieder Erotikwerbung zu sehen. Die Stadt lässt diese jetzt entfernen - was in manchen Fällen aber nicht ganz einfach ist.

 Erotikdarstellerinnen, darunter auch Micaela Schäfer, werben im Bonner Hauptbahnhof für ein Erotikportal. FOTO: PRIVAT

Erotikdarstellerinnen, darunter auch Micaela Schäfer, werben im Bonner Hauptbahnhof für ein Erotikportal. FOTO: PRIVAT

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Leicht bekleidete Damen, die in aller Öffentlichkeit für ein Erotikportal werben: Darüber wunderten sich in den vergangenen Tagen einige Bonner. Das Bild wurde unter anderem auf den großen Werbedisplays gezeigt, die an den U-Bahnsteigen des Hauptbahnhofs hängen. Die Stadtwerke Bonn (SWB) haben die Werbung nach einem Hinweis sofort entfernen lassen – auf einigen Plakatwänden klebt sie allerdings noch.

Welche Reklame an öffentlichen Plätzen und an den Haltestellen gezeigt werden darf, regelt ein Vertrag, den die SWB mit dem Unternehmen Ströer geschlossen hat. Darin heißt es: „Die Werbung darf nicht gegen das Gesetz oder die guten Sitten verstoßen oder die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik Deutschland verunglimpfen.“ Nicht erlaubt ist insbesondere menschenverachtende, diskriminierende und gewaltverherrlichende Reklame. Aber auch solche, die dem Ansehen der Stadt Bonn oder den Stadtwerken schadet. „Diese Vorgaben gibt es schon seit vielen Jahren und gelten auch für unsere Busse und Bahnen“, erklärt SWB-Sprecher Werner Schui.

Was über die Werbetafeln flimmert, entscheidet der Konzessionsnehmer selbst – und damit Ströer. Städtische Kontrollinstanzen, die sich die Werbung vor einer Veröffentlichung auf die genannten Kriterien hin anschauen, gibt es nicht. „Wenn es Verstöße gibt, ist der Konzessionär verpflichtet, die Werbung zu entfernen“, so Schui. Finanzielle Nachteile für die Stadtwerke entstünden dadurch nicht.

Ströer hat nach eigenen Angaben einen Jugendschutzbeauftragten, der die Reklame vorab prüft. In diesem Fall war das Motiv nach Aussage von Ströer „strittig“, weshalb es nur nach 21 Uhr gezeigt worden sei. Nach den Beschwerden sei entschieden worden, das Werbevideo nicht mehr auszustrahlen.

Während es bei den Displays möglich ist, die Werbung schnell zu entfernen, geht das bei den Plakatwänden nicht so einfach. "Hier muss man bei einem Hinweis auch klären, ob es ein privates Objekt oder unser eigenes ist“, so die Stadtwerke. Privatleute könnten grundsätzlich jede Werbung annehmen, sofern sie nicht gegen die Richtlinien des Werberates verstoßen würden. Ströer besitzt seit Januar 2017 die exklusiven Werberechte an Bonner Straßen, Plätzen und Haltestellen. Die Laufzeit beträgt 15 Jahre. Vertragspartner sind die Stadtwerke. Das Konzessionsentgelt an Stadt und SWB beträgt pro Jahr rund 1,2 Millionen Euro. Ströer hat die Zahlungen allerdings gekürzt, weil die Stadt Standorte nicht genehmigt hat.

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