"Jugend interpretiert Kunst" Schüler der Gottfried-Kinkel-Realschule gewinnen Wettbewerb

BONN · Rund 300 Bewerber hatte der Wettbewerb "Jugend interpretiert Kunst 2013", 20 Schulen kamen in die engere Auswahl, darunter die Bonner Gottfried-Kinkel-Realschule - alleine das war für die 13 Zehntklässler der musisch-künstlerischen Klasse von Lehrerin Annika Dürig schon etwas Besonderes.

Riesenfreude bei den Schülern der Klasse von Annika Dürig (links): Ihr Kunstwerk "# Benutzeroberflächen" steht jetzt im Duisburger Museum Küppersmühle neben Werken von Georg Richter und Anselm Baselitz.

Riesenfreude bei den Schülern der Klasse von Annika Dürig (links): Ihr Kunstwerk "# Benutzeroberflächen" steht jetzt im Duisburger Museum Küppersmühle neben Werken von Georg Richter und Anselm Baselitz.

Foto: Georg Lukas

Bei der Preisverleihung am Mittwochabend im Duisburger Museum Küppersmühle für Moderne Kunst kam dann der ganz dicke Klops: Mit ihrem Kunstwerk "# Benutzeroberflächen" haben sie den Wettbewerb gewonnen.

"Der Preis geht an eine kleine Stadt an einem großen Fluss", wurde dort verkündet. "Da hat es uns erst gedämmert", sagte Annika (17). Schon der prominente Platz für ihren Beitrag im Museum und die Reporter vom WDR hätten ein Hinweis sein können. Man hatte die Konkurrenten aus ganz Deutschland auf die hinteren Ränge verwiesen. Die Plätze zwei und drei gehen an die Integrierte Gesamtschule Paffrath in Bergisch-Gladbach und das Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding.

Die Schüler hatten die Ausstellung im Museum besichtigt und sich viele Gedanken gemacht. Jeder aus der Klasse hat etwas zum Kunstwerk beigetragen: Nikolai (16) hat seinen Plattenspieler abgebildet, Tobias (17) seinen Berufswunsch Industriemechaniker dargestellt, auf Valerias (17) Beitrag sieht man die Freiheitsstatue und auf dem von Kerstin (16) ihre Turnschuhe. Daneben zeigen Ibtissam (16), Annika Miriam (17), Anhar (15), Rebecca (16), Paulina (16), Melanie (15) Rukiye (15) und Angela (16) ihre persönlichen "Benutzeroberflächen".

Immer sind es aber nur Ausschnitte. "Als wenn wir selbst in diesem Kunstwerk wären", so Melanie. Dazu haben sie ein Shirt und eine Leggins mit Motiven des Künstlers A.R. Penck bedruckt. Von ihm stamme auch die Gleichung "A = A", die auch zum Werk gehört. Außerdem wurde vor den Bildern Konfetti verstreut: Man wollte den rheinischen Frohsinn mit einbringen.

Die Jury war angetan: "Well painted", kommentierte der Künstler Anthony Cragg das Bild. Die Realschüler hätten mit der Darstellung ihrer Alltagswelt "durch teilweise fragmentarische Darstellung neue Bildfindungen" geschaffen - ein "Spiegelbild der Jugendlichen und der Welt, mit der sie sich auseinandersetzen". Das Kunstwerk ist bis 2. März im Museum zu sehen. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.

Damit wolle man auf Reisen gehen, sagte Lehrerin Dürig. Für sie hat der Preis noch einen anderen Beigeschmack: Er wurde einer Schule verliehen, die es in zwei Jahren nicht mehr gibt. Der Realschulbetrieb läuft dann aus, danach ist nur noch die Gesamtschule, "Bonns Fünfte" so Dürig, an dem Standort. Aber der Preis bleibe, ebenso wie die Tatsache, dass die Gottfried-Kinkel-Schule die erste Realschule und die erste aus Bonn ist, die diesen Wettbewerb gewonnen hat.

Dazu gratulierten auch Gieslint Grenz, schulpolitische Sprecherin der Bonner SPD, und der Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber. "Hier zeigt sich, wie wichtig auch die Förderung der Kreativität und die intensive Beschäftigung mit etwas so vermeintlich fremden wie moderner Kunst sind", so Kelber.

Der Kunstpreis

"Jugend interpretiert Kunst" ist der wichtigste deutsche Kunstpreis für Schüler. Seit 13 Jahren wird er von der Stiftung Kunst und Kultur Bonn organisiert und von der Deutsche Bank Stiftung gefördert. Schüler lassen sich von den Ausstellungen im Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg inspirieren.

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