Seit 1965 kann günstiger telefoniert werden Ortstarif von Bonn nach Godesberg

BONN · Um Punkt 9.30 Uhr läutete am 1. September 1965 im Bürgermeisterzimmer in Bad Godesberg das Telefon. Staatssekretär Helmut Bornemann aus dem Postministerium rief an: "Ich begrüße Sie herzlich, Herr Bürgermeister Linz - auf nunmehr verbilligtem Wege!" - Die Telefonpreise waren gesenkt worden.

Im Vortragssaal des Postministeriums hatten sich zu diesem historischen ersten Ortsgespräch zwischen Bonn und Bad Godesberg viele Reporter und Fotografen eingefunden, um über einen Lautsprecher mitzuhören.

Nach einigen Verbindungsschwierigkeiten konnten dann auch die Rathäuser miteinander telefonieren, Bonns Bürgermeister Michael Hitz und sein Godesberger Kollege Franz Linz auf der anderen Seite, um auch gleich ihre Genugtuung über den neuen Ortstarif zu bekunden. Linz sagte: "Unser Gespräch ist symbolisch für die künftige gute Zusammenarbeit. Und Hitz verwies darauf, dass monatlich 500 000 Gespräche zwischen Bonn und Godesberg geführt würden; 17 000 Telefonate täglich.

Auch Bonns Oberstadtdirektor Wolfgang Hesse und sein Kollege Stadtdirektor Fritz Brüse unterhielten sich: "Sie werden in Zukunft öfter von mir hören über diesen verbilligten Draht", meinte Brüse zu seinem Bonner Gesprächspartner. "Sicher hätte unser Gespräch längst 2,50 Mark gekostet. Nun sind es nur 18 Pfennig."

Staatssekretär Bornemann berichtete, dass mit dem neuen Ortstarif nun 220 Gespräche gleichzeitig zwischen Bonn und Godesberg geführt werden könnten. 48 Leitungen seien eigens zu diesem Zwecke neu gelegt worden.

Beide Ortsnetze würden zwar in Hinsicht auf die Gebühren, nicht aber technisch vereint. Dieser Sonderfall sei dem Postverwaltungsrat zu verdanken.

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