Razzia im Bonner Stadthaus Korruptionsverdacht gegen Bediensteten

BONN · Korruptionsverdacht im Bonner Stadthaus: Die Staatsanwaltschaft hat am Donnerstagmorgen mehrere Razzien in Bonn durchgeführt, unter anderem auch im Liegenschaftsamt des Stadthauses.

Im Rahmen von großangelegten Ermittlungen gegen eine deutsche Immobiliengesellschaft mit Sitz in Hamburg soll ein Bonner Franchiseunternehmen in den Verdacht geraten sein, dass es städtische Bedienstete in Bonn mit Einladungen zu einem Konzert im Rahmen der Immobilienmesse Expo in München korrumpieren wollte.

Wie der Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, Fred Apostel, bestätigte, wird gegen einen Firmenvertreter und einen leitenden städtischen Mitarbeiter wegen des Verdachts der Vorteilsgewährung und Vorteilsnahme ermittelt. Bei ihren Durchsuchungen im Stadthaus, in den Büros und Privatwohnungen der Betroffenen nahmen die Ermittler zahlreiche Unterlagen mit. Nähere Angaben machte Apostel mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.

Der Mitarbeiter der Immobilienfirma soll im Oktober 2012 neben zahlreichen Bediensteten in öffentlichen Einrichtungen in ganz Deutschland auch Mitarbeiter der Stadt Bonn, die zu der Zeit die Bundesstadt auf der Immobilienfachmesse Expo Real in München vertraten, zum Konzertbesuch in der bayerischen Landeshauptstadt eingeladen haben.

Stadtsprecherin Monika Hörig teilte auf GA-Nachfrage mit, dass bis auf einen Mitarbeiter alle anderen die Einladung nicht angenommen hätten. Der Mitarbeiter, der angenommen habe, habe allerdings erklärt, er habe das Konzert nicht besucht. "Wir prüfen zurzeit, ob Handlungsbedarf besteht und stehen im Kontakt zur Staatsanwaltschaft ", sagte Hörig. Nach GA-Informationen handelt es sich bei dem betroffenen Mitarbeiter um eine Führungskraft unterhalb der Dezernatsleitung.

Zu welchem Konzert der Bedienstete eingeladen und wie hoch der Eintrittspreis war, konnte Hörig nicht sagen. Sicher sei aber, dass ein solcher Konzertbesuch nicht den städtischen Regeln für die Annahme von Belohnungen und Geschenken entspricht. "Angenommen werden dürfen lediglich sogenannte minderwertige Dinge wie Kugelschreiber oder auch eine Tasse Kaffee", erklärte sie.

Auf der Expo trifft sich das Fachpublikum aus der Immobilienwirtschaft. Die Angebote reichen von attraktiven Gewerbegebieten über konkrete Projektideen bis hin zu Dienstleistungsangeboten der Immobilienwirtschaft.

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