Buchhandlung in Tannenbusch Kleine Kunden führen das Geschäft
TANNENBUSCH · Was macht ein Buchhändler, der zur Preisverleihung muss und keinen Vertreter hat? Philipp Seehausen aus Tannenbusch jedenfalls lässt seine Kundschaft arbeiten.
Wenn der Buchhändler nicht da ist, schließt er entweder sein Geschäft – oder er überlässt es den Kunden. Philipp Seehausen hat ersteres im letzten Jahr gemacht, als er den Deutschen Buchhandlungspreis in Heidelberg entgegen nahm. Auch dieses Jahr war er wieder dort, hatte sich aber dieses Mal, damit auch seine Mitarbeiter mitfahren konnten, Vertretung durch treue Kunden und Kinder der Kita Sankt Paulus organisiert.
Die lernten bei einer Kundin, die eine Postkarte kaufte, was alles dazu gehört: „Man muss der Dame eine Tüte überreichen und ihr die Karte geben, oder ein Buch“, sagte Jule (5). Fehlt da nicht etwas? „Das Geld!“, ergänzte Niko (4). Auch bei einer „freundlichen Übernahme“, so das Motto der Aktion, kostet die Ware etwas.
Die Kunden nahmen es mit Humor, dass alles ein wenig länger dauerte. Die Kinder wurden unterstützt von den Kundinnen Anne Hornef und Sigrun Eckelmann. „Man kommt hier nicht nur rein, um Bücher zu kaufen, sondern auch um Freunde zu treffen“, so Hornef. Das, regelmäßige Lesungen und Aktionen wie die am Vortag machten den Reiz dieses Ladens aus, fanden die beiden.
Den Preis vergab Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, zum zweiten Mal an inhabergeführte Buchhandlungen. 118 Geschäfte wurden ausgezeichnet, darunter drei aus Bonn. Als einer der drei bundesweiten Hauptgewinner erhielt die Bonner Buchhandlung Böttger 25.000 Euro und ein Gütesiegel, die Parkbuchhandlung in Bad Godesberg und die am Paulusplatz bekamen zum Siegel je 7.000 Euro.
