Bonner Münster Kinder und Karnevalisten an der Krippe vereint

Bonn · Stadtdechant Wilfried Schumacher hat am Mittwoch im Bonner Münster den Nachwuchs gesegnet. Prinz und Bonna brachten närrische Figuren für die Stadtkrippe mit.

 Auch diesem Baby, das sich im Tragesack ganz eng an seine Mutter kuschelt, spendet Stadtdechant Wilfried Schumacher den Segen.

Auch diesem Baby, das sich im Tragesack ganz eng an seine Mutter kuschelt, spendet Stadtdechant Wilfried Schumacher den Segen.

Foto: Benjamin Westhoff

Es ist eine alte Tradition, die auch dem Bonner Münster am Mittwoch den ganzen Tag über viele Kinder als Besucher beschert hat: Die Segnung der Kinder am liturgischen Gedenktag des unschuldigen Kindes. An diesem Tag erinnert die Kirche an den in der Bibel überlieferten Kindermord in Bethlehem.

Und noch etwas Besonderes gibt es von Mittwoch aus der Basilika zu vermelden: Das Bonner Prinzenpaar – Prinz Mirko I. (Feld) und Bonna Patty I. (Burgunder) – kam ebenfalls samt Festausschuss-Präsidentin Marlies Stockhorst vorbei und stellte die im vorigen Jahr von ihren Vorgängern gestifteten Prinz- und Bonna-Figuren in der Stadtkrippe des Münsters auf.

Gleich dreimal zu unterschiedlichen Zeiten hatte Stadtdechant Wilfried Schumacher zur Segnung der Kinder geladen und jedes Mal kamen an die 20 Jungen und Mädchen überwiegend in Begleitung ihrer Eltern und Großeltern. Auch einige Mütter mit Babys waren dabei. Mit großen Augen standen die Kinder vor der mit beinahe sämtlichen Figuren bestückten Stadtkrippe und als Schumacher sie fragte, wo denn die Heiligen Drei Könige seien, flogen die Fingerchen schnell nach oben. Denn natürlich hatten die Kleinen die Könige längst entdeckt: Weil sie sich noch auf dem Weg zur Krippe befinden, stehen sie zurzeit noch oben im Triforum des Münsters.

„Jetzt fühle ich mich richtig sicher“

Nach einem gemeinsamen Lied legte der Geistliche jedem Kind die Hand auf und segnete es. „Damit Gott auf euch aufpasst“, hatte er den Kindern zuvor erklärt. „Justin, dabei dreht man sich aber um“, mahnte Großmutter Brigitte den siebenjährigen Enkel, der zunächst mit dem Rücken zu Schumacher stand. Max (12) konnte es kaum erwarten, von Schumacher gesegnet zu werden. „Jetzt fühle ich mich richtig sicher“, sagte er. Die dreijährige Berenike, die mit ihrem Großvater Christian in die Kirche gekommen war, zog es nach der Segnung schnell wieder in ihren Buggy. Fragen von Journalisten ignorierte sie geflissentlich.

Einige der Kinder ließen es sich nicht nehmen, Prinz und Bonna zuzuschauen, wie sie die jecken Figuren, die wie die anderen aus Oberammergau stammen, in die große Krippe gleich neben dem Hauptportal postierten. „Mich freut es sehr, dass die Krippen-Bonna so blond ist wie ich“, sagte Patty I. mit einem verschmitzten Lächeln. Das Besondere an der Krippe: Neben Maria und Josef, die vor dem Alten Rathaus unter einem Zelt mit dem Jesuskind sitzen, zieren die Stadtkrippe ausschließlich Figuren aus dem heutigen Stadtbild – darunter sogar ein Stadtsoldat.

Für Schumacher ist wichtig, dass die Krippenfiguren keine Ähnlichkeit zu realen Personen haben, sondern lediglich „Typen aus dem Bonner Stadtleben“ darstellen. Eine Ausnahme ist Ludwig van Beethoven, der natürlich in der Krippe nicht fehlen darf. Übrigens: Das Ornat der Tollitäten aus Holz hat Helga Arnold, die Mutter von Prinzenführer Christoph Arnold, genäht. Die Gewänder der übrigen Krippenfiguren stammen von der Hobbyschneiderin Kriemhild Feikes.

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