WCCB-Hotel Käufer verhandelt noch über Millionenkredit

BONN · Der Countdown läuft: In den nächsten Wochen wird sich entscheiden, ob der Bonner Investor Jörg Haas (BonnVisio/Kameha-Hotel) auch tatsächlich - wie vom Stadtrat im November beschlossen - Eigentümer des Hotels des World Conference Center Bonn (WCCB) werden kann.

Von der Zusage eines Bankkredits über die vereinbarte Kaufsumme (17 Millionen Euro) und Fertigstellungskosten (etwa 30 bis 35 Millionen Euro) hängt es nun ab, ob der Notarvertrag letztendlich rechtskräftig wird. Stadtsprecherin Monika Hörig zufolge wollen Jörg Haas und die Stadt Bonn ihn in der ersten Februarhälfte unterschreiben.

Kein einfaches Unterfangen, wie Haas am Mittwoch gegenüber dem General-Anzeiger freimütig einräumte. "Die Kreditverhandlungen dauern doch länger, als ich es mir vorgestellt habe." Die regionalen Banken und Kreditinstitute reagierten allesamt mit großer Skepsis, berichtete Haas, deshalb hat er sich bundesweit auf Kapitalsuche gemacht.

"Die Skepsis hat allerdings nichts mit dem Vorhaben selbst zu tun. Das ist ein tolles Projekt, das auch Erfolg haben wird", betonte der Investor. Es sei vielmehr die negative Historie des WCCB insgesamt, die die Banken abschrecke. "Das kann ich gut verstehen", zeigt Haas aber auch Verständnis für die Zurückhaltung seiner Verhandlungspartner. Obgleich er nicht erwartet habe, dass der politische Skandal um das WCCB eine so starke Rolle spiele.

[kein Linktext vorhanden]Immerhin ist Haas nach eigenen Angaben zurzeit mit zwei Banken im Gespräch und auch guter Hoffnung, zum positiven Abschluss zu kommen. Allerdings: "Auch für mich müssen die Konditionen annehmbar sein. Ich werde nicht jede Bedingung akzeptieren. Auf ein Abenteuer lasse ich mich nicht ein", machte er deutlich.

Mit einem Ergebnis rechnet Haas in "vier, sechs, vielleicht auch erst in acht Wochen". Haas verspricht: "Wenn ich merke, dass ich nicht weiter komme, werde ich die Stadt Bonn umgehend informieren." Um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen, versicherte Haas, er glaube an einen erfolgreichen Verhandlungsausgang. "Sonst würde ich nicht so viel Geld und Arbeit hineinstecken."

Auch die schwarz-grüne Ratsmehrheit, die sich anfangs mit dem Verkauf des Hotelrohbaus schwer getan hatte, hofft, dass noch in dieser Ratsperiode ein positiver Schlussstrich auch unter diesem Teil des WCCB gezogen werden kann. "Ich hoffe , dass es einen guten Weg geht", sagte CDU-Fraktionschef Klaus-Peter Gilles.

Seine Fraktion hatte sich an der Ratsabstimmung zum Verkauf im November nicht beteiligt, weil sie noch Beratungsbedarf hatte; eine Vertagung war aber abgelehnt worden. Guten Mutes ist auch Tom Schmidt (Grüne), obgleich er gehofft hatte, "dass alles doch etwas schneller geht".

Die Vorgeschichte

Nach Baustopp, Insolvenzen und staatsanwaltlichen Ermittlungen ab 2009 geht es jetzt offensichtlich wieder vorwärts mit dem WCCB. Für den Konferenzsaal laufen die Ausschreibungen für die Fertigstellung. Die Inbetriebnahme ist für 2015 geplant. Wenn Investor Jörg Haas eine Einigung mit den Banken gelingt, können auch bald die Arbeiter im Hotel starten. Mit der Eröffnung wird Ende 2015 gerechnet. Alternativ stand einst die Überlegung im Raum, dass die Stadt das Hotel für mindestens 35 Millionen Euro selbst fertigstellt und die WCCB-Betreibergesellschaft, die Bonn CC, das Hotel betreibt. Die Überlegung wurde wegen zu hoher Hürden fallen gelassen.

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