Bildung und Integration In Bonn gehen 823 Flüchtlingskinder zur Schule

Bonn · Das Schulamt arbeitet daran, den Übergang von Flüchtlingen in Regelklassen zu gestalten. Die Verwaltung wünscht sich mehr Engagement der Gymnasien.

 Eine Schülerin im Unterricht.

Eine Schülerin im Unterricht.

Foto: dpa

Die Arbeit des Bonner Schulamts für Flüchtlingskinder hat sich verändert. Seitdem weitaus weniger schulpflichtige Flüchtlinge als in den vorangegangenen Monaten nach Bonn kommen, gehe es nun hauptsächlich darum, für die Kinder und Jugendlichen die Übergänge in Regelklassen optimal zu gestalten, erklärte die Verwaltung dem Schulausschuss.

Derzeit gehen 823 Flüchtlingskinder in Bonn zur Schule. Der Großteil stammt aus Syrien. Kinder und Jugendliche aus Afghanistan seien fast gar nicht mehr dazugekommen, da offensichtlich die Bleibeperspektive zu gering sei, so die Stadt. Nachdem anfangs besonders zahlreich junge unbegleitete männliche Flüchtlinge auf die Schulen zugekommen seien, sei inzwischen das Verhältnis zwischen Flüchtlingskindern in Alter und Geschlecht ausgewogen. Das komme der Arbeitsatmosphäre in den Klassen auf jeden Fall zugute, kommentierte die Verwaltung. „So kann in den Schulklassen ein stabiles Sozialgefüge entstehen.“

Flüchtlingskinder seien in Bonn an 27 Schulstandorten in 69 Klassen untergebracht, so die Verwaltung. Die Hauptlast der Beschulung trügen die Hauptschulen Simrock-, Johannes-Rau- und St. Hedwigschule und Berufsschulen wie das Friedrich-List-Berufskolleg sowie die Abendrealschule. Vom Zuzug her finde in Bad Godesberg, Tannenbusch und Auerberg die größte Konzentration von Schülern aus Flüchtlingsfamilien statt.

Auf die Frage des Schulausschussvorsitzenden Tim Achtermeyer, warum sich nicht mehr Gymnasien an der Eingliederung von Flüchtlingskindern beteiligten, äußerte auch die Verwaltung die Hoffnung, dass sich hier noch mehr Engagement entwickeln möge. Die bisherige Arbeit etwa des Clara-Schumann-Gymnasiums, das als erstes Gymnasium eine internationale Klasse eingerichtet hatte, zeige doch, dass die Beteiligung an Integrationsarbeit von Erfolg gekrönt sein könne: Am Clara-Schumann-Gymnasium habe man jetzt von den 17 beschulten Flüchtlingskindern 13 in Regelklassen schicken können.

„Es gibt viele junge Flüchtlinge, die an unseren Schulen richtig durchstarten und ehrgeizig sind. Es gibt natürlich auch andere, denen schon mal die Voraussetzungen dafür fehlen“, erläuterte die Verwaltung. Es gehe derzeit also vor allem darum, möglichst vielen jungen Flüchtlingen den begabungsgerechten Übergang in Regelklassen zu ebnen. Im Sommer stünde für 90 dieser Kinder der Übergang von der Grund- in weiterführende Schulen an. 60 Kinder hätten schon Plätze in Regelklassen sicher. Die übrigen 30 Grundschüler müssten in Sonderförderung noch fleißig an ihren Sprachkenntnissen arbeiten, erläuterte die Verwaltung. Da gehe also die Schere zwischen mehr oder weniger integrierten Kindern noch stark auseinander.

Auf die Frage von Stefan Rau, Grünenfraktion, wie die Stadt für Flüchtlingskinder mit Behinderungen sorge, kam der Hinweis auf die Arbeit der Siebengebirgs-Förderschule. Hier liefen Kinder mit noch ungeklärtem Förderbedarf anfangs zusammen, bis für sie ein begabungsgerechter Übergang auch in andere Schulformen geebnet sei, so die Verwaltung.

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