Bonner Innenstadt Fernbusse favorisieren Halteplatz in Bahnhofsnähe

BONN · Eine Fernbusstation jenseits der Innenstadt lehnt die Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP kollektiv ab. "Die Standorte Ramersdorf und Museumsmeile sind aus unserer Sicht nicht die Lösung", meint Bert Moll von der CDU.

 Heute zumeist Autoparkplatz: Die überdachte Fläche des Zurich-Versicherungskonzerns an der Rabinstraße.

Heute zumeist Autoparkplatz: Die überdachte Fläche des Zurich-Versicherungskonzerns an der Rabinstraße.

Foto: Stefan Knopp

"Wir suchen eine Lösung in Bahnhofsnähe", sagt Joachim Stamp von der FDP. Beide sind Mitglieder im Planungsausschuss. Dort sowie im Wirtschaftsausschuss wird das Thema nach den Sommerferien behandelt.

Folglich bleiben nicht viele Alternativen zu dem jetzigen Standort an der Thomastraße, der ab 2016 wegen der Bauarbeiten an der Viktoriabrücke und einiger anderer Maßnahmen wegfällt. Rolf Beu, planungspolitischer Sprecher der Grünen und Vorsitzender des Planungsausschusses, befürwortet den Bushalteplatz, fast direkt gegenüber, auf dem Gelände der Zurich-Versicherung. Dort wurde bei Entstehung des Gebäudes ein überdachter Bushalteplatz eingerichtet, der explizit für Reisebusse gedacht war, aber bislang für diesen Zweck nicht genutzt wurde.

Für heutige Busse ist er laut Stadt nicht mehr geeignet: Die schräg angelegten Parktaschen sind für die heutigen Standardmaße für Fernbusse mit 15 Metern zu kurz und können wegen der Gebäudestützen im Einfahrtsbereich nicht richtig angefahren werden. Für den Fernbusbetrieb müssten deshalb umfangreiche Umbaumaßnahmen vorgenommen werden. Grundsätzlich begrüße er das, so Beu, "aber nicht so, dass der Steuerzahler das bezahlt".

Hier muss auch einbezogen werden, dass das Gebäude nach dem Wegzug der Versicherung einen neuen Besitzer erhält. Die Nutzung als Fernbushaltestelle sei aber im Grundbuch verankert, sagt Beu. Der neue Eigentümer würde diese Festlegung der Nutzung also übernehmen.

Eine andere Alternative wäre der Bereich zwischen Rabinstraße und Eisenbahnschienen, derzeit ein Parkplatz. Bis 2016 sollen an dieser Stelle zum einen ein Kreisverkehr und zum anderen im Zuge des Ausbau des zentralen Omnibusbahnhofs sechs Warteplätze für Nahverkehrsbusse eingerichtet werden.

Bis zur Inbetriebnahme des neuen ZOB, so der Vorschlag der Stadt, könnten diese Warteplätze für die Fernbuslinien genutzt werden. Das sei aber schwierig umzusetzen, findet Moll, da es dort keine optimale Verkehrsführung gebe. Die Busse kämen von dort schwierig wieder weg, bemängelt Beu. Aus Stamps Sicht ist diese Fläche aber immer noch besser als andere Standorte.

Die bahnhofsnahe Lösung wird auch von den Fernbusunternehmen bevorzugt - eine Branche im Wachstum: Die Linienzahl hat sich, so die Zahlen der Stadt Bonn, deutschlandweit von 62 im Jahr 2013 auf 261 im Januar 2015 mehr als vervierfacht.

Danach finden in Bonn an Spitzentagen mehr als 40 An- und Abfahrten statt. Dadurch werden Standorte mit fünf oder mehr Stellplätzen notwendig. Beu betont aber, dass die Unternehmen bei der Standortfrage kein Gewicht haben: "Die Entscheidung über die Standorte hat die Stadtverwaltung."

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