Baumfällung in Bonn Einigung im Streit um Kastanien am Hauptbahnhof

Bonn · Die Deutsche Bahn hat ihre Planungen geändert. Nach dem Widerstand durch die Bezirksvertretung Bonn bleiben vier der fünf alten Rosskastanien stehen.

Der Widerstand der Bezirksvertretung Bonn gegen das Ansinnen der Bahn, im Zuge der rund 13 Millionen Euro teuren Sanierung des Bonner Hauptbahnhofs sämtliche unter die Baumsatzung fallenden, teilweise bis zu 15 Meter hohen Rosskastanien entlang des Bahnsteigs 1 zu fällen, hat sich ausgezahlt: Die DB hat ihre Planung so geändert, dass die Politik grünes Licht geben will. Die Bahn darf nun stattdessen drei der vorderen Bäume entlang der Straße am Hauptbahnhof in Höhe der Straßenbahnhaltestelle fällen.

Hintergrund ist die Baustelleneinrichtung samt Kran, die die DB ursprünglich an der Stelle der alten Rosskastanien platzieren wollte. Die Bezirksverordneten waren sich dagegen nahezu einig, dass es ausreichen müsse, wenn für den Aufstellplatz des Krans lediglich die nördlichste Kastanie gefällt wird. Zusätzlich könnten die drei Kastanien in der vorderen Reihe fallen, um dort die Baucontainer aufzustellen, hatten die Grünen vorgeschlagen. Diese Baumreihe, so die Begründung, müsse ohnehin später im Zusammenhang mit dem geplanten Umbau des Zentralen Busbahnhofs weichen.

Grünen-Ratsherr Rolf Beu freut sich über den Sinneswandel bei der DB. „Wir sind der Bezirksvertretung Bonn für ihr Votum außerordentlich dankbar. Denn nur durch dieses konnte ein Umdenken bei der Deutschen Bahn und der Verwaltung erreicht werden.“ Ursprünglich hatten Bahn und Verwaltung die Fällung der fünf Bäume am Bahnsteig 1 sogar als alternativlos bezeichnet.

Verwaltung bereitet Dringlichkeitsentscheidung vor

Eine Änderung des Standorts sei nicht möglich, weil die Aufstellung des Krans der Bahn mit den Kranstandorten der benachbarten Großbaustellen für das „Maximiliancenter“ auf dem Areal der einstigen Südüberbauung sowie für „Urban Soul“ auf dem Nordfeld koordiniert werden müsse, hieß es. Wie berichtet, war kürzlich ein Kran auf der Baustelle für das Maximiliancenter umgekippt und in das Bahnhofsvordach gekracht.

„Es ist schön zu sehen, dass es sich auch mal lohnen kann, für eine Sache zu kämpfen“, freut sich denn auch der SPD-Bezirksverordnete und Ratsherr Herbert Spoelgen. Er sei froh, dass vier der fünf alten Rosskastanien stehenbleiben könnten, prägten sie doch seit Jahren dort das Stadtbild.

Damit die DB mit ihrer weiteren Planung nicht in Verzug gerät, bereitet die Verwaltung eine Dringlichkeitsentscheidung für die Fällung der nun in Frage kommenden Bäume vor. Zwischenzeitlich hat die Bahn die von den Bezirksverordneten bereits freigegebene nördlichste Kastanie gefällt. Einer Bahnsprecherin zufolge wird dort zurzeit ein Fundament gegossen, auf dem der Kran seinen Standort haben wird. Der Kran wird für die Restaurierungsarbeiten der Gussstahlkonstruktion des Hallendaches benötigt: Das soll in Teilen demontiert und zu Boden gehievt werden. Die Arbeiten sollen alsbald starten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort