Kommentar zum Alten Zoll Das hat er verdient

Meinung | BONN · Die Arbeiten am Alten Zoll zeugen von einer tiefen Leidenschaft für historische Details. Das ist 3,7 Millionen Euro wert.

Architektin Christiane Feger überwacht die Arbeiten: Sie demonstriert, wie aufwendig die Sanierung der Mauer ist.

Architektin Christiane Feger überwacht die Arbeiten: Sie demonstriert, wie aufwendig die Sanierung der Mauer ist.

Foto: Barbara Frommann

Eigentlich fast ein Schnäppchen. 3,7 Millionen Euro lässt sich das Land die Sanierung des Alten Zolls kosten. Das ist der Preis für einen mittleren Kindergarten. So viel hat auch die Sanierung der Küche im Bestandsbau des World Conference Center Bonn gekostet.

Es lässt sich sicherlich trefflich darüber streiten, wohin all die Steuergelder fließen, und mancher Bürger ärgert sich nicht ohne Grund über sinnlose Ausgaben. Aber in diesem Fall dürfte zumindest weitgehende Einigkeit bestehen, dass einer der markantesten und schönsten Plätze in der Stadt eine Sanierung von Grund auf verdient hat.

Und auch die enge Zusammenarbeit der Planer und Architekten des Bau- und Liegenschaftsbetriebs mit den Bonner Denkmalschützern hat sich bewährt. Allein die liebevolle Auseinandersetzung mit den Farbtönen der roten Ziegel, die in drei Schattierungen handgefertigt wurden, zeugen von einer tiefen Leidenschaft für historische Details.

Wer sich auch nur zehn Minuten Zeit nimmt, um zu beobachten, mit welcher Akribie die Steinmetze die Blöcke für die Außenkanten bearbeiten, bekommt einen Eindruck über die akkurate Arbeit aller Beteiligten. Hinzu kommt, dass die Statiker die Standfestigkeit des alten Bollwerks mit einer einmaligen Technik sichern.

Das Anbringen der Anker in solch eine Konstruktion ist einmalig in Deutschland. Der erste Schock, als die Bäume gefällt werden mussten, ist längst überwunden. Es werden zwar weniger Bäume gepflanzt werden, aber das hat auch seinen guten Grund. Der Alte Zoll wird in Kürze wieder als Bonns Wahrzeichen am Rhein strahlen.

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