Friedrich-List-Kolleg wird saniert Chinesische Schule in Bad Godesberg ohne Bleibe

BAD GODESBERG · Es ist zwar noch eine Weile hin, doch in absehbarer Zeit muss sich die Chinesische Schule in Bad Godesberg eine neue Bleibe suchen. Grund dafür sind Renovierungsarbeiten.

 Unterricht in der chinesischen Schule: Jeden Samstag erhalten die Schüler einen Einblick in Kultur und Sprache ihres Heimatlandes.

Unterricht in der chinesischen Schule: Jeden Samstag erhalten die Schüler einen Einblick in Kultur und Sprache ihres Heimatlandes.

Foto: Barbara Frommann

Das Friedrich-List-Kolleg ist eine der wenigen Bonner Schulen, in der auch samstags Schüler und Lehrer zum Unterricht zusammenkommen. Das Kolleg an der Plittersdorfer Straße in Bad Godesberg beherbergt seit vielen Jahren die Chinesische Schule, an der 208 Kinder in 16 Klassen jeden Samstag von 13 bis 17 Uhr Chinesisch-Unterricht erhalten. Doch zum Ende des Jahre hat die Stadt Bonn der Chinesischen Schule gekündigt. Das Kolleg muss saniert werden, vor allem der Brandschutz. Doch auf der Straße stehen Schüler und Lehrer noch nicht. Vorerst nicht.

Nachdem die Politik sich eingeschaltet hatte und im Schulausschuss sowie im Ausschuss des städtischen Gebäudemanagements (SGB) die Verwaltung aufgefordert hatte, schnellstens eine Lösung für die Chinesische Schule zu finden, gibt es seitens der Verwaltung vorerst Entwarnung: „Die Sanierungsmaßnahmen werden sich um ein Jahr verzögern. Der Chinesische Schule Bonn e.V. erhält einen befristeten Mietvertrag und kann zunächst im Friedrich-List-Berufskolleg verbleiben“, sagte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann auf Nachfrage des GA. Kangle Lu, der Leiter der Chinesischen Schule, wusste am Montag noch nichts von dem Aufschub, aber er freue sich sehr über diese „gute Nachricht, sagte er dem GA . Das Städtische Gebäudemanagement habe ihm kürzlich lediglich signalisiert, die Schule könne voraussichtlich bis zu Beginn der Sanierungsarbeiten im Kolleg bleiben. „Aber wann das sein wird, konnte man mir am Telefon leider nicht sagen“, sagte Lu. Umso mehr freue er sich, dass seine Schule jetzt etwas Zeit gewonnen habe, um weiter nach anderen Räumen zu suchen.

Diese Suche gestaltet sich offensichtlich schwierig, wie auch Marc Hoffmann einräumt: „Bei der Prüfung von Alternativstandorten hat sich keine Schulleitung bereit erklärt, ihre Räume zur Verfügung zu stellen“, sagte er. Zu den Gründen der Ablehnungen war trotz Nachfrage vom Presseamt nichts zu erfahren. Die Verwaltung werde bis zum Beginn der Sanierungsmaßnahmen weitere Möglichkeiten der Unterbringung prüfen und hierzu aktiv in Verhandlungen mit den jeweiligen Schulleitungen treten, so Hoffmann weiter. Über die Art der Unterbringung und die Konditionen einer möglichen Anschlussnutzung könne die Stadt Bonn zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussage treffen.

Im Friedrich-List-Kolleg musste die Chinesische Schule, die als Träger einen gemeinnützigen Verein hat, bisher keine Miete zahlen. Lediglich für die Betriebskosten musste der Verein aufkommen.

Lehrer unterrichten ehrenamtlich

Am liebsten würde Lu mit den Kollegen und Schülern im Friedrich List-Kolleg bleiben. Doch das Berufskolleg muss während der Bauphase vermutlich selbst in ein Provisorium umziehen. „Die interimsweise Unterbringung ist verwaltungsintern in Klärung“, sagte Marc Hoffmann auf GA-Nachfrage. Kangle Lu unterrichtet wie seine Kollegen ehrenamtlich an der Chinesischen Schule. Für ihren Einsatz erhielten die Lehrer vom Trägerverein lediglich eine Aufwandsentschädigung, etwa für die Fahrtkosten, erklärte Lu, der im Hauptberuf Dolmetscher für Chinesisch und Deutsch ist.

Gegründet wurde die Schule 1985. Sie zählt zu den ältesten Chinesischen Schulen in Deutschland. Seit ihrer Entstehung fördert und verbreitet sie die chinesische Sprache und Kultur in Deutschland. „Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben, die chinesische Sprache und Kultur zu erlernen und zu erfahren. Viele Schüler haben seitdem sowohl eine gute Ausbildung in der chinesischen Sprache als auch einen Einblick in ihre einzigartige Kultur gewonnen“, erklärte der Schulleiter.

Unterrichtet werden in der Regel Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 20 Jahren, darunter sind auch Schüler mit deutschen Wurzeln. Die Schule veranstaltet darüber hinaus Sommerferienlager in Deutschland für chinesische Jugendliche und Symposien über Chinesisch-Unterricht in Europa. Auch hat die Chinesische Schule schon mehrere Sommerferienlager in China veranstaltet, wo jeder Schüler die Möglichkeit bekommen soll, China zu entdecken und näher kennenzulernen.

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