Universität Bonn Bei der Kinderuni geht ein Licht auf

Bonn · Ein Erfolgsmodell macht Schule: Am Montag, 25. April, geht die Bonner Kinderuni ins 27. Semester. Zum Auftakt der Ringvorlesungen beantwortet Annett Halle vom Forschungszentrum Caesar die Frage „Wozu brauchen wir Immunzellen in unserem Gehirn?“

 Gespannte Gesichter bei der Kinderuni: Konzentriert hören die Mädchen und Jungen im Wolfgang- Paul-Hörsaal zu.

Gespannte Gesichter bei der Kinderuni: Konzentriert hören die Mädchen und Jungen im Wolfgang- Paul-Hörsaal zu.

Foto: Roland Kohls

Lisa kann sich gut vorstellen, später mal zu studieren. „Etwas mit Weltraum oder so“, sagte die 13-Jährige. In der Astrophysik geht es auch um Licht und seine Geschwindigkeit, deshalb war die erste Vorlesung der Kinderuni im Wolfgang-Paul-Hörsaal für sie durchaus interessant. Denn dort ging es um „Messen mit Licht“, und der Physiker Lasse Klingbeil vom Institut für Geodäsie und Geoinformation erläuterte seinen Nachwuchs-Studenten, wie man das macht.

Dafür hatte Klingbeil Laserentfernungsmessgeräte mitgebracht, ein kleines und ein großes, mit denen er den Hörsaal ausmaß. Die Aufgabe: prüfen, ob ein 26 Meter langer Brachiosaurus darin überwintern könnte. Die Geräte senden Laserstrahlen aus, die von der Oberfläche, auf die sie treffen, zurückgeworfen werden. Je weiter die Wand entfernt, desto länger braucht das Licht – so misst man die Entfernung und kann sogar ganze Straßenzüge erfassen. Der Dino würde übrigens nicht in den Hörsaal passen – jedenfalls nicht aufrecht.

Klingbeil hatte schon einmal eine Vorlesung für dieses besondere Publikum gehalten, die gut ankam, genau wie die am Montagnachmittag. Man müsse sich schon anders vorbereiten als sonst. „Man macht sich viel mehr Gedanken darüber, wie das ankommt, was man sagt“, erklärte er. Und man könne weniger Vorwissen voraussetzen. Beim Umgang mit den Kindern helfe es, selbst welche zu Hause zu haben.

Die Kinderuni geht inzwischen ins 27. Semester, und wieder ist laut Projektleiterin Andrea Grugel für jeden etwas dabei. „In jedem Semester wollen wir ein möglichst breites Spektrum an Themen und Fachbereichen präsentieren.“ Deshalb geht es in den kommenden Vorlesungen um das Gehirn, um Erdöl, höfliches Miteinander, professionelles Schreiben und mongolische Bräuche. Pro Vorlesung erhalten die Kinder Stempel, für zehn gibt es ein Diplom.

Lisa ist drauf und dran, ihr viertes Diplom zu machen. Sie nehme aber nicht deswegen, sondern aus Spaß teil, „und weil es meistens interessant ist“. Sie schrieb fleißig mit; weil sie Lust dazu hatte, nicht weil es ihr jemand gesagt hätte. Auch die Geschwister Timo (10) und Karina (13) sind schon oft bei den Vorlesungen gewesen. „Das macht Spaß“, sagte der Zehnjährige, der im fünften Semester ist. Besonders interessiere ihn „etwas mit Technologie“. Seine Berufswünsche gehen aber in Richtung Polizei oder Kriminalistik.

Für seine Schwester ist es das letzte Semester: Die Kinderuni ist für Acht- bis 13-Jährige gedacht. Die beiden waren mit ihrem Großvater da. Woldemar Hövel ist einer der „Kinderuni-Assistenten“, die für Ruhe im Hörsaal sorgen und mitunter den Referenten helfen. Ihm gefalle es, dass seine Enkel sich für die Uni begeistern.

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