Krisen-Baustelle in Bonn Beethovenhalle wird frühestens 2022 fertig

Bonn · Neue Hiobsbotschaften aus dem Baudenkmal: Weil Firmen gekündigt haben, verzögert sich die Fertigstellung noch mehr. Auch die Kosten sollen weiter deutlich steigen.

Die Probleme bei der Sanierung der Beethovenhalle sind deutlich schwerwiegender, als es die Bonner Stadtverwaltung bisher eingeräumt hat. Wie aus einem vertraulichen Papier des externen Projektsteuerers Drees & Sommer hervorgeht, versinkt die Baustelle geradezu in einem Chaos aus verspäteten oder mangelhaften Planungsunterlagen, gekündigten Bauverträgen, „unerfahrenen Bauleitern“ und einem Klima der „gegenseitigen Verweigerungen und Anschuldigungen“.

Das hat drastische Folgen für die Stadt: Die denkmalgeschützte Halle wird demnach keinesfalls im Juli nächsten Jahres fertig. „Bereits erkennbar ist in jedem Fall eine Verschiebung des Projektfertigstellungstermins in das Jahr 2022“, schreiben Drees & Sommer in der Analyse vom 15. Februar. Mit weiteren Verzögerungen sei zu rechnen.

Mehr zum Thema Beethovenhalle gibt es in unserem Dossier zur Beethovenhalle.

Die Sanierung wird außerdem noch teurer als bisher bekannt. Die Stadt hatte vorige Woche erklärt, die Gesamtprognose liege derzeit bei 102 Millionen Euro. Doch Drees & Sommer gehen von einer weiteren Steigerung aus. Die Projektsteuerer haben fünf mögliche Szenarien beleuchtet, wie die Stadt auf der Baustelle weitermachen könnte. Zu jedem einzelnen Szenario schreiben sie: „Kosten in jedem Fall sehr hoch und erhöhen aktuelle Prognose deutlich; Projektkosten derzeit nicht prognostizierbar“.

Die Hauptverantwortung für das Baustellen-Chaos tragen nach Darstellung von Drees & Sommer die von der Stadt beauftragten Projektplaner aus Berlin: Dem Architektenbüro Nieto Sobejano Arquitectos GmbH (NSA) wird in dem vertraulichen Papier vorgeworfen, „über Monate hinweg... über den tatsächlichen Planungsstand und Bauablauf massiv getäuscht“ zu haben. Die Sanierung der Beethovenhalle sollte ursprünglich schon im Herbst 2018 abgeschlossen sein und 61,5 Millionen Euro kosten.

Weitere Berichterstattung folgt in der GA-Samstagsausgabe sowie ab 20 Uhr im abendlichen E-Paper des GA.

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