Präsident des BSI Arne Schönbohm: Der Hackerabwehrchef

Bonn · Seit 2016 ist Arne Schönbohm Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. So wurde der 47-Jährige zum Chef von rund 600 Mitarbeitern beim BSI.

Arne Schönbohm ist seit 2016 Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.

Arne Schönbohm ist seit 2016 Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.

Foto: dpa

Vor seinem Amtsantritt vor einem knappen Jahr musste Arne Schönbohm erst einmal beißende Kritik ertragen. Als bekannt wurde, dass der renommierte IT-Berater Nachfolger des in den Ruhestand verabschiedeten Villipers Michael Hange werden sollte, war erst einmal Störfeuer die Folge. Der Hauptvorwurf gegen den heute 47-Jährigen lautete, wegen seines beruflichen Hintergrundes stehe er eben jener Branche zu nah, die er in seiner neuen Funktion zu kontrollieren habe. Vielmehr, so hieß es, sei er ein Lobbyist der Wirtschaft, dem zudem an nötiger Fachkompetenz fehle.

Die vermeintliche Front gegen Schönbohm, wie sie einige Medien vor der Personalentscheidung wahrzunehmen meinten, entpuppte sich dann aber eher als „Fröntchen“, bestehend aus einzelnen Politikern der Grünen und Vertretern der freien Internetszene, aus der heraus Schönbohm unter anderem mit dem polemischen Beinamen „Cyberclown“ belegt wurde. Dass er bis dahin als engagierter Kritiker des IT-Sicherheitsgesetzes galt, welches der BSI-Präsident qua Amt durchzusetzen hat, wurde in diesem Kontext ebenfalls ausführlich diskutiert.

Nach einer mehrwöchigen Hängepartie, die nicht weiter begründet wurde, stimmte das Bundeskabinett der Personalie schließlich zu – und der gebürtige Hamburger hatte den Job.

Verabschieden musste er sich dafür vom Vorsitz des von ihm mitbegründeten Verein „Cyber-Sicherheitsrat Deutschland“, in dem zahlreiche Unternehmen der Branche vertreten sind. Schon der Name, so meinten die Kritiker, suggeriere eine unzulässige Vermischung dienstlicher Aufgaben mit beruflichen Interessen.

Arne Schönbohm studierte in Dortmund, London und Taipeh Internationales Management und arbeitete im Anschluss von 1995 bis 2008 im Management des Rüstungskonzerns EADS.

Die Jahre in der Wehrtechnik sind nicht das einzige Merkmal in Schönbohms Lebenslauf, das ihn persönliche Erfahrungen mit dem Militär machen ließ. Die wurden Schönbohm als Sohn des früheren Generalleutnants der Bundeswehr und späteren CDU-Politikers Jörg Schönbohm förmlich in die Wiege gelegt. Somit passt die künftige räumliche Nachbarschaft von BSI und Kommando Cyberraum der Bundeswehr durchaus auch zur Vita des BSI-Präsidenten, der selbst drei Kinder hat.

In seiner Behörde, derzeit noch an der B 9 mit Blick auf Telekom und Südbrücke, ist er Chef von 600 Mitarbeitern. In einigen Jahren sollen es 900 sein – Informatiker, Physiker, Mathematiker und Kryptologen. Sie unterstützen Firmen zur Vermeidung von Hackerangriffen und sind verantwortlich für den Schutz der IT-Systeme des Bundes. Zudem gibt es Aufgaben wie die Zertifizierung von IT-Produkten, die Warnung vor Sicherheitslücken sowie die Information der Bürger.

Pro Woche registriert das BSI mindestens einen Angriff durch fremde Nachrichtendienste auf die Netze der Bundesregierung. Einmal im Jahr veröffentlich das BSI den „Lagebericht IT-Sicherheit in Deutschland“. Der für 2016 umfasste 68 Seiten.

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